Review

Eines vorweg.
Formal betrachtet ist HERO eine beeindruckende Inszenierung. Regisseur Zhang Yimou zelebriert Kampfkunst in ihrer ästhetischen Vollendung. Ein Schlachtengemälde der besonderen Art. Sureal. Mystisch. Phantastisch. Die Bilder des Filmes sind einzigartig. Die Akrobatik ist atemberaubend. Die Kostüme, die Ausstattung - alles bis ins kleinste Detail vollendet.

Andererseits hinterläßt HERO einen mit einer seltsamen Leere. Und mit einem unguten Gefühl im Bauch. Wie selbstverständlich hat man sich von den Bildern verführen lassen und die Distanz verloren. Und dann stellt man fest, dass einem nicht nur ein - wenn auch schönes - Nichts, sondern - dahinter versteckt - eine fragwürdige ideologische Verirrung als Kunst präsentiert wird. Selbstzweckhafte Martial-Arts - sicherlich der besonderen Art und von einer selten gesehenen visuellen Kraft - wechseln mit propagandistischen Verfälschungen geschichtlicher Ereignisse und Personen und deren Motiven und servieren, brillant in Szene gesetzt, ein mehr als zynisches Zerrbild chinesischer Historie und Gegenwart.
Da können die Bilder noch so virtuos und opulent sein, der Sinn der Geschichte wirkt nach und stößt schon beim Sehen immer wieder auf. Die blasse und dünne Charakterzeichnung verstärkt das noch. Und der Pathos am Ende läßt einen Erschauern. Und man wird das Gefühl nicht los, dass man manipulativ eingelullt werden sollte.

Genau deshalb ist HERO für mich ein schlechter und nicht zu empfehlender Film.

[Wegen der oben beschriebenen Qualitäten fällt die Bewertung besser aus, als es der Film verdient. Film ist eben (auch) ein visuelles Medium.]

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