Review

Jet Li als namenloser Attentäter…02.02.2009

Es wird dem geneigten Betrachter leicht fallen, diesen Film nicht zu mögen, wenn er mit beiden Beinen fest in der Realität verwurzelt ist. Denn dann sind die schwerelosen und in der Tat menschlich unmöglich anmutenden Kampfsequenzen eher lächerlich als spannend. Es ist auch schwierig, das Denken abzuschalten, wenn sich zwei Kämpfer auf der Oberfläche eines Sees beharken und sich dabei mit dem Schwert von der Wasserspannung in die Luft katapultieren können – oder gar leichtfüßig über den See laufen können. Auch das meterweite Fliegen sieht unter näherer Betrachtung reichlich merkwürdig aus. Aber derjenige, der sich einfach auf den Film einläßt und hinnimmt, daß manche Kampfszenen vielleicht aufgrund jahrelangen Trainings und entsprechender Körperbeherrschung doch nicht ganz unmöglich sind, wird den Film als kurzweilig und mit opulenten Bildern angereichert empfinden. Es liegt also an Ihrer Einstellung, lieber Leser…

China, etwa im Jahre Null. Ein namenloser Kämpfer aus einer fernen Provinz wird zum König vorgelassen, da er die drei gefährlichsten Widersacher des Herrschers aus dem Weg geräumt hat. Der König läßt eigentlich niemanden mehr als hundert Schritte an sich heran, doch die Taten des Fremden gewähren ihm eine Distanzverkürzung auf nur zehn Schritte. Dumm nur, daß der Mann eine geheime Kampfkunst namens „Töten auf zehn Schritte Entfernung“ beherrscht. Während der König also den Berichten des Fremden lauscht, wird ihm gewahr, daß er sterben muß. Doch die Berichte erweisen sich als nicht richtig, und es entspinnt sich ein Dialog zwischen König und Kämpfer, der zum Kern der Vorfälle führt. Und wir sehen, daß das eigentliche Ziel des Attentäters die Vereinigung der verfeindeten Königreiche ist – und um dieses Ziel zu erreichen, lassen vier Menschen mehr oder weniger gern ihr Leben.

Man mag den Film oder man mag ihn nicht. Die Geschichte ist relativ unspektakulär und entfaltet sich erst aufgrund verschiedener Sichtweisen und Anhaltspunkte, was dazu führt, daß man die eine oder andere Auseinandersetzung mehrfach erleben darf, stets unter neuen Gesichtspunkten und an neuen Schauplätzen. Die Optik des Films ist großartig, monumentale Bauten im Königreich wechseln sich mit wunderbaren Landschaften ab, und alles ist farblich aufeinander abgestimmt. Auch die Kampfsequenzen sind fein choreographiert, leiden aber in meinen Augen an der andauernden Übertreibung. Ich bin bereit, die eine oder andere Flugtechnik zu tolerieren, aber wenn eine Kämpferin in der Luft Schraube um Schraube dreht, dann ist mir das einfach zuviel. Doch es gibt gleich zu Beginn einen Kampf zwischen Jet Li und Donnie Yen, und dieser Kampf läßt den Betrachter mit offenem Mund staunen…dazu im weiteren Verlauf noch eine dramatische und sehr traurig endende Liebesgeschichte, und fertig ist ein wirklich schön anzusehender Film, dessen Optik über die zu unwahrscheinlichen Kämpfe hinwegtröstet…8/10.

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