Review

Wie bereits im Review zu der Kaiser und sein Attentäter angekündigt, ist dies der zweite Teil eines einheitlich geschriebenen Reviews, da beide Filme die gleiche Legende als Anhaltspunkt für zwei im Kern zwar gleiche aber dennoch grundverschiedene Geschichten betrachten: Die legende vom ersten Kaiser Chinas und eines Attentäters, dem nicht gelingt, den Kaiser zu töten.

Also wer wissen will, wie dieses Review anfing, der möge bitte Teil 1: Der kaiser und sein Attentäter lesen, ansonsten geht es gleich weiter mit....

Teil 2: HeroHier wird der Hintergrund der Figuren gar nicht betrachtet. Es geht einzig und allein um die Tatsache, dass der Attentäter dem Kaiser gegenüber sitzt und ihm die Geschichte erzählt, wie es ihm gelang, bis zum Kaiser vorzudringen.Hierfür wird eine Geschichte aus den verschiedensten Perspektiven betrachtet und auseinander genommen. Jede Variation der Geschichte offenbart dem Zuschauer neue Perspektiven und erhellt die Geschichte um etwas mehr. Damit man die Geschichten auseinander halten kann, ist jede Variation, im folgenden Episode genannt, farblich unterschiedlich arrangiert, so zum Beispiel einmal fast komplett in rot oder ein anderes Mal fast komplett in grün gehalten.

Am Ende des Gesprächs kommt der Attentäter von alleine zu dem Schluß, dass der Kaiser nicht getötet werden darf und opfert sich selbst, damit der Kaiser nicht nur überlebt, sondern damit alle sehen, dass man den Kaiser nicht einfach so töten kann.

Hero ist in erster Linie hochästhetisches Hochglanzactionkino, hier werden auf magische Art und Weise fast schon perfektionierte Kämpfe ausgetragen, gleichzeitig wird eine richtig interessante Geschichte erzählt, ja man kann fast meinen, es handelte sich hier um ein historisches Martial-Arts-Krimi.Da das Hauptaugenmerk auf der Action und dem Arrangement der Bilder liegt, fallen die schauspielerischen Leistungen zum einen ab, zum anderen stört das aber nicht weiter.
Es werden hier keinerlei politischen Intrigen in den Vordergrund oder Hintergrund gespielt, es handelt sich hier fast um ein Kammerspiel ohne Tiefgang, wenn die beiden Männer sich gegenüber sitzen.
Alles in diesem Film dient letztendlich dazu, sagen zu können, dass das Leben des Kaisers verschont werden musste, da er das Reich geeint hat, und unter seinem Schutz konnte das Land gedeihen und groß werden. Und genau diese Aussage ist eine, die diesen Film herunter zieht, denn man könnte das genauso gut als eine Kampfansage des neuen erstarkten chinesischen Selbstverständnisses an die Welt ansehen.Zumindest bleibt bei näherem Hinsehen ein mulmiges Gefühl zurück, das einem sagt, oh Gott, Taiwan z.B. kann einem leid tun.

Es wird nicht erklärt, warum es so sein sollte, einfach in den Raum gestellt und im Laufe des Filmes von allen Beteiligten akzeptiert. Freiheit und eventuell freiwillige Unterordnung bzw, Einordnung wird gar nicht als Alternative angesehen, alles soll unter dem Kaiser und damit dem Reich vereint werden.

All das - ich mag fast schon von Propaganda sprechen - ist in eine virtuose grandiose bildgewaltigeInszenierung verpackt. Und als ich damals aus dem Kino kam, war ich umso erschrockener, weil kaum jemand die verdeckten Tendenzen in diesem Film erkannt zu haben schienen, alle sprachen von einem wunderschönen, tragischen Film. Fast war mir so, als hätten die Körperfresser aus China Besitz vom Kinopublikum ergriffen.
Wie gesagt Action und Bildsprache vom Feinsten, aber die Message mehr als nur fragwürdig, daher nur 6 Punkte.
Nun noch zum Vergleich beider Filme: Hero betont den Aspekt, dass der Kaiser sehr wichtig für das weitere Wohl des chinesischen reiches war, weil China nur als ein reich gedeihen konnte und so groß werden konnte, Der Kaiser betont die politischen Hintergründe und die beteiligten Menschen, die auf der Strecke bleiben. Die Menschen die auf der Strecke bleiben, sind laut Hero nötig und letztendlich ist es zum Wohle des Reiches. Insofern sind beide Filme komplementär.Dennoch muß man beide vergleichen. Und hier zieht Hero ganz klar den kürzeren, gerade weil er weder auf die menschlichen Konsequenzen im Großen Rücksicht nimmt, noch irgendwelche persönlichen Hintergründe erfährt, über Jet Lis Charakter erfährt man gar nichts.

Und letztendlich ist wie gesagt, Hero auch gerade in aktueller Hinsicht eher ein bedrohlicher Fingerzeig aus einem Land, dass sich anschickt, demnächst über uns zu rollen, wie die USA das schon seit Jahrzehnten tun, denn eine neuartige schöne Ballade.

A Propos USA: Wie würde euch ein Film über die Pionierzeit der USA gefallen, der zufälligerweise auch Hero heißt, in dem ein indianisch-stämmiger Attentäter dem Innenminister der USA gegenüber sitzt, welcher dem Attentäter unverblümt erklärt, dass das Massaker an der indianischen Bevölkerung unerlässlich für die spätere Größe der Nation ist, gefallen? Vor allem opfert sich dann einsichtig wie er nun mal ist, dieser indianische Hero... Kann man wahlweise auch mit einem schwarzen Attentäter und der Sklaventhematik austauschen.Ich denke ich habe meinen Punkt deutlich gemacht.

Fazit: Der Kaiser und sein Attentäter: 8 PunkteHero: 6 Punkte

Zusammen, da komplementär und einander ergänzend: 8 Punkte

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