Review

Es gibt Filme, die muß man einfach gesehen haben. Final Destination 2 ist kein solcher Film - gesehen haben muß man ihn allenfalls, um sich mit eigenen Augen davon zu überzeugen, dass der Streifen nicht viel mehr zu bieten hat als ein paar gut gemachte Spezialeffekte. 

Letztlich mangelt es der Fortsetzung an genau den Dingen, die einen wirklich guten Film dieses Genres ausmachen. Atmosphäre? Fehlanzeige! Spannung? Kaum spürbar. Humor? Tatsächlich wird an der ein oder anderen Stelle der Versuch unternommen, ein wenig Witz in die Sache zu bringen, nur liegt die Betonung leider auf 'Versuch' - die betreffenden Szenen bieten eine Art Pseudo-Humor, der gestellter kaum wirken könnte. Schauspielerische Leistung? Okay, Spitzenleistungen erwartet man nicht unbedingt, guter Durchschnitt reicht in diesem Fall. 

Nähern wir uns der Frage, wo Spannung und Atmosphäre abgeblieben sind.Die Vorhersehbarkeit der Handlung ist entschuldbar - das Zehn-Kleine-Negerlein-Prinzip, das der Film in einer durchaus originellen Variante aufgreift, folgt halt dem bekannten Muster. (Gevatter Tod ist sauer, weil ein paar Menschlein den Löffel nicht wie vorgesehen abgegeben haben - also krallt er sich einen Todgeweihten nach dem anderen.) Gerade weil der Film für jeden ersichtlich auf dieser Schiene fährt, hätte das Hauptaugenmerk nun doppelt und dreifach darauf gelegt werden müssen, die fehlende Grund-Spannung durch eine dichte Atmosphäre auszugleichen. Geschehen ist nichts dergleichen.

Weder ist der Film sonderlich gruselig, noch hat man es verstanden, den gesichtslosen Tod irgendwie greifbar zu machen. Zwar wird ständig über ihn geredet, doch als Zuschauer hat man eigentlich nie das Gefühl, dass da wirklich ein übermächtiges Etwas im Hintergrund wirkt, das diese mysteriösen Zwischenfälle auslöst. Dabei war man sich der Problematik (Stichwort: fehlender Massenmörder) offenbar durchaus bewußt. Nicht umsonst hat man den so geheimnisvoll grinsenden Schwarzen in der Krematoriums-Szene mit seherischen Fähigkeiten ausgestattet ("Woher kennen Sie denn meinen Namen?!!"), was ganz offensichtlich die Assoziation "Leichenverbrenner = verkörperter Tod" nahelegen soll. Die Idee ist im Ansatz durchaus richtig, reicht aber so nicht aus. Wenn es schon keinen mordenden Hauptdarsteller gibt, muß man dem Übernatürlichen wenigstens im übertragenen Sinne ein Gesicht verleihen, ihm so etwas wie "Persönlichkeit" spendieren. Gänsehaut oder gar Angst sind es, die die Atmosphäre eines Slashers ausmachen. Ängste verbinden sich jedoch immer mit irgendwelchen Vorstellungen und Bildern, die der Zuschauer im Kopf hat. Je greifbarer eine solche Vorstellung ist, desto größer dürfte in der Regel die Gänsehaut ausfallen. Und genau an dieser Stelle versagt der Film. Die Gefahr, die Final Destination 2 seinen Zuschauern präsentiert, ist letztlich viel zu abstrakt, als dass sie atmosphärisch sonderlich wirken könnte. Die Todesszenen selbst sind handwerklich erste Sahne und wirken für sich genommen durchaus überzeugend, jedoch vermögen sie es nicht, eine Verbindung zu ihrem Verursacher herzustellen. Der Tod (wer oder was auch immer das nun sein mag), bleibt blass und unpersönlich, der Spannungsbogen flach.

Fazit:
Trick-technisch perfekt gemachter Splatter, dem der wahre Horror-Fan mangels passender Atmosphäre und fehlender Grundspannung nicht übermäßig viel abgewinnen dürfte. Allein die Schlusspointe ist so was von "überraschend", dass man vor Entzücken in die Luft flie... ääh .. springen möchte. Alles in allem Durchschnittskost, doch weil die kleinen Mädchen im Saal jedesmal so herzerfrischend gekreischt und geklatscht haben, drücke ich mal ein Auge zu und runde bei der Bewertung auf...

5,5/10

Details
Ähnliche Filme