Review

"Blutigster FSK 16 Film überhaupt!"
Was für den einen wohl so etwas wie ein unbedingter Grund ist, sofort das örtliche Kino oder die Videothek zu stürmen, ist für den gebildeten Horrorfilmkenner nichts weiter als eine typische, nichtssagende Vermarktungsstrategie, hinter der er zunächst nichts weiter vermutet. Wenn nun aber nach einiger Zeit immer weitere Aufschreie der positiven Resonanz laut werden, die zudem von Kritikern stammen, denen man blind alles abkaufen würde, dann ist ein Film definitiv eine Überlegung wert. Da mir bereits der erste Teil von "Final Destination" durchaus gefallen hat, waren im Voraus beinahe alle Zweifel beseitigt, auch wenn ich mir zuerst noch etwas kritisch die Frage stellte, weshalb wohl der Regisseur des Prequels, James Wong, den Regisestuhl für David R. Ellis räumte, der im Filmgewerbe bislang noch nicht großartig von sich reden machen konnte. Ich stellte mich also auf einen Film ein, der seinem Vorgänger in punkto Einfallsreichstum zwar nicht das Wasser reichen kann, mich dafür aber wenigstens gut unterhalten würde und mit diesen Erwartungen ausgestattet habe ich das ausgegebene Geld für "Final Destination 2" letztendlich auch nicht bereut.

Mit Fortsetzungen bekannter und erfolgreicher Horrorfilme ist das immer so eine Sache für sich. Meist stehen die Macher nämlich unter einem enormen Druck, da sie nicht nur den Erwartungen der Fans gerecht werden müssen, sondern ihr Sequel zudem auch so zu gestalten haben, dass es nicht als billiger Abklatsch verschrieen werden kann. Daran sind bekanntlich schon viele Filmemacher gescheitert und auch die Verantwortlichen von "Final Destination 2" hätten durchaus etwas mehr Mut zur Innovation beweisen können. Im Grunde wird hier noch einmal ein und dieselbe Geschichte erzählt, mit dem kleinen Unterschied, dass das ausschlaggebende Ereignis hier ein Autounfall und kein Flugzeugabsturz ist. Ansonsten hat sich leider nichts verändert. Ein Teenager hat im Voraus eine Vision, schafft es so, sich und ein paar andere zu retten und wird daraufhin vom Tod heimgesucht. Dieses Konzept, welches im ersten Teil funktionierte, wird hier ohne jedwede Veränderungen übernommen und wird vermutlich auch im bald anlaufenden dritten Teil nicht anders zu sehen sein. So ist das, was wir sehen, zwar nichts Neues oder Unerwartetes, doch zumindest gab man sich in einigen Hinsichten viel Mühe, um das Prquel noch einmal mächtig zu übertrumpfen.

Wo "Final Destination" bereits durch seine einfallsreichen und spektakulären Todessequenzen zu überzeugen wusste, geht der zweite Teil da konsequent noch einen Schritt weiter und zeigt sich in Sachen Gewalt nicht nur sehr abwechslungsreich und spektakulär, sondern auch sehr, sehr blutig. Und genau da wären wir auch an dem Punkt angelangt, der bereits vor Erscheinen des Films für reichlich Wirbel sorgte - Splatter ist das A und O des Films und findet daher auch reichlich Verwendung. Die FX-Spezialisten zaubern abgetrennte Köpfe, in zwei Hälften gerissene und zermatschte Körper und vieles weitere, was den Gorehound erfreut, auf den Bildschirm und garnieren all das mit einer gehörigen Ladung CGI-Blut. Die Tötungssequenzen stehen hier im Mittelpunkt, weshalb man mit einer Sicherheit von 100% davon ausgehen kann, dass "Final Destination 2" definitiv eine Freigabe ab 18 Jahren erhalten hätte, würde er nicht von einem einflussreichen Label wie Warner Bros. vertrieben werden. Doch was soll´s, den Fan derartiger Filmkost störts onehin nicht, im Gegenteil, so müssen auch die jüngeren Horrorfreaks ausnahmsweise nicht auf ihren gefälschten Ausweis zurückgreifen, um in den Genuss eines brutalen Machwerks zu kommen.

Leider sind die zahlreichen Splatterszenen aber auch das einzige Argument, wieso man sich "Final Destination 2" aneignen sollte, denn abgesehen davon hat der Streifen recht wenig zu bieten. Das ist zum Teil auf die von mir bereits angesprochene Problematik der Fortsetzung zurückzuführen, gleichzeitig auch auf die Tatsache, dass man sich hier absolut keine Mühe gab, die Gewalt halbwegs ordentlich zu verpacken. Die Handlung ist nichts als eine Kopie des ersten Teils und plätschert müde vor sich hin, Höhepunkte oder Unerwartetes sucht man in der Erzählung vergebens. Der Tod hat einen Plan und den gilt es zu durchkreuzen, was spannend klingt, ist leider etwas einfallslos in Szene gesetzt und bietet den Fans des Vorgängers nichts, was diese nicht schon gesehen hätten.

Auch die Schauspieler haben mich, verglichen mit den Leistungen ihrer Kollegen aus dem Prequel, etwas enttäuscht. Wo damals noch Darsteller wie Devon Sawa und Seann William Scott für Symphatie sorgten, sind A.J. Cook und Michael Landes hier nichts weiter als die üblichen Standardgesichter, die es in jedem typischen Horrorfilm heutzutage zu sehen gibt. Gerade Michael Landes bringe ich stets mit der mehr als peinlichen Serie "Special Unit 2" in Verbindung, weshalb der Akteur alleine schon deshalb bei mir mehr als nur unten durch ist. Einzig und allein Tony "Candyman" Todd und Ali Larter, die man bereits aus dem ersten "Final Destination" kennt, sorgen für Lichtblicke, und schaffen es sogar, das schauspielerische Niveau des Films auf ein gesundes Mittelmaß zu heben.




"Final Destination 2" erfindet das Rad in keinster Weise neu, sondern hält sich mit peinlichster Genauigkeit an den ersten Teil, weshalb man während der Laufzeit von 86 Minuten mehr als nur ein Déjà-vu Erlebnis haben wird, so viel steht fest. Den Verantwortlichen fehlte anscheinend der Mut, etwas neues in die Thematik einzubringen, was zwar schade ist, dem Film aber letztendlich auch nicht das Genick bricht. Als stumpfsinniger, blutiger und unterhaltsamer Ausklang eines stressigen Tages funktioniert "Final Destination 2" nämlich noch immer ohne wenn und aber, auch wenn man nicht den Fehler machen sollte, im müden Zustand an den Streifen heranzugehen, da man sonst Gefahr laufen könnte, während den langweiligen Überbrückungspassagen von Gewaltszene zu Gewaltszene einzuschlafen.

Details
Ähnliche Filme