Wow, so muss sich ein Thriller anfühlen! Der klaustrophobisch-apokalyptische High-Concept-Horror von Darsteller John Krasinski, der hier zusammen mit seiner Ehefrau Emily Blunt auch die Hauptrolle spielt (und offenbar, IMDb Fun Fact, auch noch eine der „Creatures“ im Motion Capture Suit!), ist vielleicht der atmosphärischste Schocker seit THE DESCENT und sollte ebenso wie dieser am besten in einem Kino mit guter Soundanlage genossen werden. Denn wie man sich denken kann, spielt in einem Film, in dem so gut wie nicht gesprochen wird, der Sound eine entscheidende Rolle. Und der hat es in sich – mehrmals krallt man sich hier in die Sitze vor Schreck und doch werden die Jumpscares nicht inflationär eingesetzt, sind wohl dosiert und tragen zu einer Atmosphäre ständiger Bedrohung bei.
Auch sonst macht der Film keine Gefangenen, von Anfang an ist klar, dass es hier jeden treffen kann. Obwohl die Figuren kaum charakterisiert werden und gar nicht mal durchgängig sympathisch gezeichnet sind, bleiben ihre Handlungen jederzeit nachvollziehbar, um jeden hat man Angst. Insofern ist Krasinski ein kleines Genremeisterwerk gelungen, ein Film, der zudem kein Gramm zuviel hat und exakt im richtigen Moment Schluss macht.
Man könnte bemängeln, dass der armen Familie hier vielleicht etwas zuviel Schrecken zugemutet wird, bisweilen kommt man sich tatsächlich vor wie an der Seite Sandra Bullocks in GRAVITY, die von einem Horrorszenario ins nächste gerät. Man könnte bedauern, dass das Creaturedesign zwar durchaus furchterregend ausfällt, letztlich aber doch wieder nur an eine Mischung aus ALIEN, PREDATOR und STARSHIP TROOPER erinnert (immerhin nicht die schlechtesten Vorbilder). Und man könnte die Zeitungscollagen und Schrifttafeln überflüssig finden, die dem Zuschauer (wenigsten die einzigen) Hinweise auf die „Creatures“ geben, vermutlich ein Zugeständnis ans Mainstreampublikum. Aber letztlich wäre das Kritik auf einem insbesondere für das Horrorgenre sehr hohen Niveau.