Review

iHaveCNit: A Quiet Place (2018)

Horrorfilme sind ja eigentlich nicht mein favorisierter Bereich – doch ich bin immer sehr selektiv dabei, mir Filme anzusehen, die mir vom Konzept her zusagen oder auch bei den Kritikern sehr gut ankommen. Ganz ohne das Konzept von „A Quiet Place“ noch die Kritikerreaktionen zu kennen, war der Film ohnehin aufgrund der Tatsache vorgemerkt, dass Emily Blunt hier mitspielt, die für mich seit „Edge of Tomorrow“ und „Sicario“ eine meiner Lieblingsdarstellerinnen geworden ist. Und hier ist ihr Ehemann John Krasinski als Regisseur, Drehbuchautor, Produzent und Hauptdarsteller zu sehen, der unter anderem aus „The Office“ ; „BoJack Horseman“ und dem Michael Bay-Kracher „13 Hours“ bekannt ist. Das Kino ist für mich ein Ort, an dem ich mich aus vielen Gründen einfinden kann, einen Film anzusehen – sei es das Konzept eines Events, das Bestaunen filmischer Kunst oder unter anderem auch einfach das Erzählen einer schönen Geschichte. „A Quiet Place“ von John Krasinski macht unglaublich viel richtig und ist für mich bisher einer der stärksten Filme des Kinojahres.

Die Welt hat sich notwendigerweise in einen ruhigen Ort verwandelt, nachdem eine Alieninvasion stattgefunden hat. Die unheimlichen Wesen reagieren auf jedes noch so kleine Geräusch, das sie jagen und töten können. Die Abbotts sind eine 5-köpfige Familie, die sich für das Leben in der Welt gut gerüstet haben. Da kommt es ihnen zugute dass die Tochter gehörlos ist und man innerhalb der Familie auf Gebärdensprache zurückgreifen kann. Doch irgendwann überschlagen sich auch die Ereignisse für diese Familie und ihr Kampf aufs Überleben wird auf die härteste Probe gestellt.

Das Konzept der unerträglichen Stille hat mir bereits in entsprechenden Teilen im letztjährigen Scorsese-Film „Silence“ sehr gut gefallen. Aber auch der Horrorfilm an sich hat durch einen schönen reißerischen Thriller namens „Don´t Breathe“ bereits dem Konzept der Stille angenommen.
John Krasinski baut aus „A Quiet Place“ eine unfassbar gute Mischung aus Horror, Survivalthriller, Familiendrama, dystopische Science-Fiction und Stummfilm. Krasinski gibt dem Zuschauer erstmal Zeit, sich an das Konzept und die Familie zu gewöhnen. Ist es in vielen Horrorfilmen so, dass Charaktere grundsätzliche dumme und unlogische Entscheidungen treffen und man durch fehlende Sympathien eher dem Ableben entgegenfiebert als dem Überleben ist es beim ruhigen Plätzchen anders. Die Familie hat ein nachfühlbares Schicksal erlebt und sich unglaublich intelligent an diese Lebenssituation und den Überlebenskampf eingestellt, so dass man auf jeden Fall beim Überleben mitfiebert. Und hier liefern Blunt und Krasinski als Paar eine wunderbar natürliche Chemie auf und die Jungdarsteller fügen sich auch gut ins Gesamtbild ein. Aber um als Film in dieser Hinsicht zu funktionieren, muss man sich zweifelsohne mit ein paar Kleinigkeiten anfreunden, was auch ich getan habe. Manchmal gibt es im Eifer des Gefechts eben ein paar unkluge und auch unlogische Handlungen der Charaktere und manche Dinge sollte man nicht hinterfragen und als gegeben ansehen. Sobald man sich an das Konzept gewöhnt hat, dauert es auch nicht mehr lange, dass es heiß her geht und die wunderbar designten Monster stärker auf den Plan gerufen werden. Da Krasinski es versteht, was der Film punktgenau braucht, baut der Film eine unglaubliche Intensität und Spannung auf, die durch Marco Beltramis treibenden und wummernden Soundtrack noch stärker und unerträglicher wird. Selbst die für Horrorfilme üblichen Jumpscares wurden in immer den genau richtigen Stellen sparsam und wirksam platziert. Der Film lässt einen nicht mehr los, wenn er einen richtig gepackt hat.

Dieser Film ist im Kino aber auch stark vom Publikum im Saal abhängig. „A Quiet Place“ benötigt ein absolut stilles Publikum, dass sich dem Film und nicht dem Popcorn oder Nacho widmet, damit der Film seine volle Wirkung entfaltet. Ich habe es im Saal erlebt, dass das Publikum jedoch mit fortlaufender Filmdauer vom Popcornschaufeln und Nachoknacken abgewichen ist und sich voll auf den Film konzentriert hat – so dass der Film auch im Laufe seiner Zeit dann doch noch seine volle Wirkung auf das Publikum entfalten konnte. Wenn dieser Film bei all seiner perfekten Mischung immer noch als Horrorfilm zu betrachten ist, wird sich „ A Quiet Place“ als unfassbar spannender Film mit gutem Konzept auf lange Sicht als einer meiner Lieblingsfilme etablieren können, der sich für mich trotz dem minimal notwendigen, was man durch Krasinski an die Hand bekommt, nach so unglaublich mehr angefühlt hat.

„A Quiet Place“ - My First Look – 10 / 10 Punkte

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