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Del Toro lässt sein Baby verkümmern

Das Guillermo Del Toro-Original ist mir noch immer höchst sympathisch. Ich weiß nicht, ob diese maue Fortsetzung ihm schadet oder seine Stärken noch mehr betont. Jedenfalls ist "Pacific Rim: Uprising" für mich eine der größten Enttäuschungen des Jahres. Jetzt schon. Er nimmt fast alle Qualitäten des Originals und krempelt sie um, gibt diese der Lächerlichkeit oder Langeweile preis, mindert sie fast bis zur Unkenntlichkeit. Ein Paradebeispiel für eine Fortsetzung, die die Welt nicht brauchte. Zumindest nicht in dieser Form. Del Toro wird schmerzlich vermisst. Schade, dass er sein Robo-Baby in andere Hände gegeben hat, die daraus eher eine krude und minderwertige Mischung aus "Transformers", "Power Rangers" und "Independence Day: Resurgence" gemacht haben. Es sollte der Auftakt eines Neustarts, einer Reihe, einer legendären Schlacht werden. Es wurde ein Effektfeuerwerk, bei dem noch nichtmal die Effekte top aussehen. "Pacific Rim: Uprising" kennt nur einen Weg. Und der geht abwärts. Billiger Bombast ohne Wirkung. Prallt ab und bleibt am Boden.

Selten habe ich in einer Hollywood-Produktion mehr Wörter auf Mandarin gehört. Das zeigt deutlich, wo man sich das dicke Geld erhofft. Ich hoffe hingegen, dass der asiatische Markt auf diesen anbiedernden Cashgrab nicht allzu sehr herein fällt. Ein weiteres Sequel würde dann richtig weh tun. Dieser hier geht im kopflosen Stand-By-Modus gerade noch so. Wir folgen dem jungen Jake, der nicht auf seinen Vater aus dem Vorgänger kommt und lieber feiert als feuert. Doch als die bösen Aliens einen neuen Weg gefunden haben um die Erde an den Abgrund zu treiben, stellt er sich mit ein paar Altersgenossen gegen die drohende Vernichtung... 5 Minuten nach dem Abspann kennt man keine Figur mehr mit Namen. Der junge Scott Eastwood reißt mit seinem möchtegern-coolen Hintern alles wieder ein, was John Boyegas Charisma aufbaut. Und der Humor zieht null. Trashig genug ist der internationale Blockbuster ebenfalls nicht und obendrauf ist starke Kaiju-Armut angesagt. Da entschädigt selbst der zusammengesetzte Monster-Kaiju vor klassischer Mount Fuji-Kulisse im Finale kaum. Der Vorgänger war ein Spektakel mit Seele. Dieser Nachfolger wirkt wie ein Zombie-Kaiju ohne Hunger, ein Jaeger auf Autopilot, ein Eastwood aber der falsche.

Fazit: nicht mehr als ein blasser Schatten des Originals. Flach, seelenlos, unnötig. Man kann nur hoffen, dass der asiatische Markt nicht zu zahlreich ins Kino rennt, denn noch eine dieser Fast-Food-Blechschäden braucht kein Mensch. Zum Glück bleibt er nicht lang genug im Kopf um wirklich ärgerlich zu sein.

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