Als Elitesoldat Mitch Nelson im Fernsehen die schrecklichen Bilder von 09/11 sieht, macht er seine Versetzung in eine Stabsstelle rückgängig, trommelt seine alte zwölfköpfige Green-Berets-Einheit zusammen und meldet sich zu einer geheimen Mission in Afghanistan: um den Vormarsch der Taliban zu unterbinden, soll die sogenannte Nord-Allianz von versprengt agierenden Warlords gebündelt und auf eine Einnahme der strategisch wichtigen Stadt Masar-e Sharif hin ausgerichtet werden. Schnell merken Nelson und die anderen US-Soldaten, dass man mit großangelegten Bombenteppichen à la Vietnam, die per Funk ausgelöst werden, nur unzureichend etwas ausrichten kann und so steigt man eher widerwillig auf die von den Afghanen bereitgehalten Pferde, um die Taliban in direkten Gefechten zu stellen…
Unter der Regie des Dänen Nicolai Fuglsig erwartet den geneigten Zuschauer mit der Verfilmung der wahren Geschichte der US-Horse Soldiers (trotz einiger abstrus anmutender Details angeblich so geschehen wie gesehen) ein von Jerry Bruckheimer produzierter Kriegs-Actionfilm, der eher der Handschrift des bekannten Produzenten entspricht als der eines Ex-Dokumentarfilmers. Die vor Pathos triefende Exposition, die eingeschworene Männergesellschaft, Explosionen für die Ewigkeit sowie wohlfeile Bilder voller Gegenlichtaufnahmen und markiger Close-Ups – all das kennt man zur Genüge, all das macht zum wiederholten Male durchaus Spaß (wohlgemerkt, wenn man auf derartige unreflektierte Unterhaltung steht). Die Charakterisierung der US-Soldaten verliert sich – wie so oft – im Verlauf der an der Action-Schraube drehenden Handlung; bestenfalls Navid Negahban als archaischer afghanischer Warlord – jener General Dostum, der später Vizepräsident des Landes wird – gerät stärker in den Fokus einer genaueren Betrachtung und stiehlt Chris Hemsworth & Co. eins ums andere Mal die Show. Obwohl „12 Strong“ nie wirklich das Mittendrin-Feeling der unzweifelhaft angepeilten „Black Hawk Down“-Liga erreicht, werden einem auf jeden Fall die beeindruckenden Bilder der mexikanischen Berge, die hier den Hindukusch doubeln, die höchst gegensätzlichen Kriegstechnologien auf allen Seiten und das an alte Kavallerie-Western erinnernde, von Nicolai Fuglsig perfekt choreografierte Schlussgefecht in Erinnerung bleiben. Fazit: gekonnt, solide aber leider ohne Tiefgang. Bildformat: 2,39:1. Des weiteren mit Michael Shannon, Miachael Peña, William Fichtner u. a.
Ab dem 24.07.2018 auf DVD, BD, 4K UHD und digital erhältlich.
© Selbstverlag Frank Trebbin