Review

iHaveCNit: Pusher 1-3 (1996, 2004, 2005)

Wenn es eines gibt, dass ich mir endlich mal ansehen wollte aus der Filmographie des dänischen Gewaltstilisten Nicolas Winding Refn, ist es die „Pusher-Trilogie“. Vor allem weil hier auch Mads Mikkelsen in einer seiner ersten Rollen überhaupt zu sehen ist und mit einem Fokus auf seine Figur im 2. Teil mitunter einen Grundstein dafür gelegt hat, als Bondgegner in „Casino Royale“ auftreten zu dürfen. Irgendwie scheint dieser Vergleich etwas zu hinken, aber ich möchte die „Pusher-Trilogie“ als den „Dänischen Godfather“ bezeichnen und es war es wert, mir die Box mit den 3 Filmen zu besorgen und zu sichten.

Im Grunde geht es bei der Pusher-Trilogie um 3 Charaktere – Frank (Kim Bodnia), Tonny (Mads Mikkelsen) und Milo (Zlatko Buric) – und um einschneidende Kapitel. Der erste Film ist Frank gewidmet und Tonny und Milo sind als Nebencharaktere zu sehen, denen am Ende im 2. und im 3. Teil eine eigene Geschichte gewidmet ist. Alle sind Teil des Untergrunds von Drogendealern im Kopenhagener Kiez und stehen neben persönlichen Problemen vor entsprechenden Drogendeals, die aus dem Ruder laufen und sie quasi an der Wand stehen und versuchen müssen, ihren Kopf aus der Schlinge zu ziehen.

Die Filme unterwerfen sich in Teilen den „Dogma95“-Regeln. Es wird fast dokumentarisch mit Handkamera, natürlicher Beleuchtung an richtigen Schauplätzen der Kopenhagener Kiez präsentiert. Bis auf seltene Ausnahmen wird auch auf für den Film produzierte Musik verzichtet und eher in Nachtclubs und Kneipen aus natürlicher Umgebung heraus in den Film integriert. Allein aus einem Teil dieser Regeln heraus und des Problems von Refns Farbenblindheit ist es erstaunlich, wie mit dieser Trilogie bereits der Grundstein seiner Neon-Stilistik aus z.B. „Drive“ ; „Only God Forgives“ und „The Neon Demon“ gelegt worden ist. Ebenso wird aus den im Film präsentierten Gewaltspiralen auch für die nachfolgenden Refns ein weiterer Pfeiler aufgestellt. Und die Darstellung von Gewalt ist schon extrem derbe und findet mit einer Sequenz im dritten Teil einen abgefahrenen, absurden Höhepunkt. Fast dokumentarisch wird hier gefilmt, aber auch die Auswahl von dänischen und serbokroatischen Darstellern sorgt für diese gewisse Autenthizität dieses Kopenhagener Kiez. Vom eigenen Standpunkt heraus fand ich Teil 1 und Teil 2 von der Trilogie am Besten, weil mir die Aufarbeitung der Charakter- und Milieustudie hier durch die Augen von Kim Bodnia und Mads Mikkelsen besser gefallen hat, weil die Probleme auch neben den Deals natürlich richtig gut integriert sind. Milo bzw. Zlatko Buric hat mir als schillernder Nebencharakter in Teil 1 und 2 besser gefallen als es die komplett auf ihn ausgelegte Story im Teil 3 hat.

Allgemein finde ich die „Pusher“-Trilogie richtig cool und auch ein perfekter Start von Refn, der zwischen Pusher 1 und 2 noch „Bleeder“ und „Fear X“ gefilmt hat, die ich noch sehen muss. Pusher 1-3 ist in gewisser Art und Weise spannend, hat seinen Charme und seinen Stil. Mir bleibt hier zu sagen, dass mir trotz allem Filme wie „Bronson“ mit Tom Hardy“ oder auch „Only God Forgives“ mit Ryan Gosling von Refns Filmographie am Besten gefallen. „Drive“ ist mit seiner Story auch eine Variation von „Pusher“, die mit Hollywood-Optik und dem Refn-Stil perfektioniert worden ist.

Aber Nicolas Winding Refn wird damit endgültig zu einem meiner Lieblingsregisseure.

Aufgesplittet:
„Pusher 1“ - 9/10 Punkte
„Pusher 2“ - 8/10 Punkte
„Pusher 3“ - 7/10 Punkte

„Pusher-Trilogie“ - My First Look – 8/10 Punkte

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