Während heutzutage für No Brain – Action vervielfacht nach Thailand geschaut wird [ Ong Bak, Born to Fight ], ruhte in den 80ern und zu Beginn der 90er die Hoffnung auf den Hongkong – Film, der mit wenig Drehbuch, aber dafür formidablen Actionszenen Herz und Auge erfreute.
Burning Ambition ist ein Musterbeispiel eines stringenten, aber trotzdem nicht zu blöden Actionbretts, der abseits aller Martial Arts Szenen, Verfolgungsjagden, Shootouts und Explosionen trotzdem noch genügend Würde und Anstand hat, eine Geschichte zu erzählen, die hierbei zudem mit einer straffen und punktgenauen Regie sowie gar nicht mal so üblen Dialogen bedacht wird.
Ausgangspunkt ist das übliche Streben nach Macht, dass nach dem provozierten Tod eines Gangsterbosses in einen Führungskampf entbrennt. Eigentlich sollte Hung Tat Hwa [ Simon Yam ] ungeplanterweise die Nachfolge antreten, aber auch sein älterer Bruder Wai [ Miu Kiu Wai ] und Kau Chen [ Eddy Ko ] haben titelgebende Ambitionen, zudem ist sowohl das Attentat als auch die Todesursache eher mysteriöser Art gewesen. In dem Streit übernimmt erstmal die Frau des Getöteten die Vorherrschaft und schickt bereits die ersten Killer auf den eigentlichen Täter Chau Hsiung [ O Chun Hung ] los. Nachdem dieser dabei in einem unglaublichen, und mittlerweile berühmten Parkhausmassaker zwei seiner Kinder verliert, holt er sich mit seinem Sohn Chi Shau [ Frankie Chan ] und seiner Holland – Gang tatkräftige Verstärkung, auf der anderen Seite werden Killer aus New York eingeflogen.
Nun ist die Geschichte als inoffizielles Remake von Kinji Fukasaku’s The Shogun's Samurai [ 1978 ] anfänglich etwas verwirrend, was vor allem an den Überschwang an Personen und ihren Beziehungen zueinander liegt und durch den rasend schnellen Einstieg nicht gerade einfacher zu übersehen ist. Das recht beeindruckende Staraufgebot – selbst in Kleinstrollen tummeln sich u.a. Roy Chiao, Fung Hak On und Shing Fui On – ist dabei sehr hilfreich nach kurzer Zeit beide Parteien auseinanderzuhalten, und gibt dem schnell fortschreitenden Film auch genügend Präsenz bei.
Erfreulicherweise sind hier keine wirklichen Sympathiefiguren oder eine strikte Abgrenzung von Gut und Böse auszumachen, zudem verfliessen die Grenzen der Parteien untereinander, man kennt sich bereits und ist zumeist zusammen aufgewachsen. Bis auf die eingeflogenen Handlanger wird auch jeder mit genügend Motiven und klarer Zeichnung bedacht, um bei den später auftretenden drei grossen Actionsequenzen nicht nur auf die Stunts zu achten.
Diese von Fung Hak On und Austin Wai choreographierten Adrenalinfeste erreichen durchweg Längen von 10min und erstrecken sich zumeist über mehrere Schauplätze, wobei Massen an Personen involviert werden; trotzdem wird eine ausserordentliche Flüssigkeit und Timing erreicht und die Übersicht nicht verloren. Etwas unpassend ist lediglich der Einsatz von traditionellen Waffen auf dem Vergnügungspark zu Demonstrationszwecken, schaut allerdings dafür dann umso besser aus.
Mag der Film aus heutiger Sicht zuweilen etwas billig wirken und abseits der Action auch nicht mehr so wirklich zu überzeugen – dafür ist die Geschichte mittlerweile auch zu abgenuldelt – , bleibt die Long Shong Pictures Produktion trotzdem ein herausragender Vertreter eines schnellen und vor allem funktionierenden Actionfilms, der zudem auch über das Drehbuch einige gute Punkte ansprechen kann und mit dem reinen Dialogfinale zudem mehr Wirkung hat als andere mit einem „richtigen“ Showdown.