kurz angerissen*
Entgegen der gemütlichen Art der pelzigen Hauptfigur, dafür aber auf einer Linie mit klassischen Sequel-Rezepturen, ist "Paddington 2" eine äußerst turbulente Angelegenheit. Selbst kleinste Tagträumereien verwandeln sich in aufregende Achterbahnfahrten, kreativ zum Leben erweckt von den Animatoren, die weit mehr zu tun haben als einfach nur einen Bären zu animieren. Die aufgeschlagene Seite eines 3D-Faltbuchs verwandelt sich in ein begehbares Panorama voller Pappfiguren, eine Verfolgungsjagd entlang der Themse nimmt die verrücktesten Irrwege und allerorten trifft man auf skurrile Comic-Charaktere. Darunter Hugh Grant, der sich im Grinsekatze-Modus ganz böse selbst aufs Korn nimmt, und Brendan Gleeson, der als Gefängniskoch eben gerade das darstellt, was man landsläufig einen "brummigen Bären" nennt - kein Wunder, dass er sich nach Anlaufschwierigkeiten so gut mit Paddington versteht.
Konsequent ist es da nur, dass der Fokus von Paddingtons Familie ein wenig abrückt. Spürbar hat sich der Teddy in der britischen Hauptstadt inzwischen eingegroovt, da braucht es nicht mehr zwangsläufig das behütete Heim als Rückzugsort für alle Fälle. Selbst Sally Hawkins greift erst spät aktiv in den Handlungsablauf ein. Alles in allem ist die Story der Fortsetzung eine Angelegenheit zwischen Paddington und seinem manischen Widersacher, der das von Nicole Kidman im ersten Teil zum Leben erweckte Disney-Flair weiterpflegt und noch eine Spur Tim Burton drauflegt.
Das flotte Tempo nagt zwar spürbar an der Gemütlichkeit, die der Vorgänger zwischen den Schauwerten noch zu bieten wusste, Charme hat die Nummer aber durchaus immer noch. Insbesondere in den Knast-Szenen werden Kinder auf amüsante Art an alte Filmklischees herangeführt, wenn beispielsweise rote Socken und schwarzweiß geringelte Knastuniformen eine unliebsame Begegnung in der Waschmaschine machen. Für das erwachsene Publikum hätten es gerne noch ein, zwei exklusive Gags mehr sein dürfen, doch insgesamt gelingt es auch "Paddington 2", herzliche Familienunterhaltung zu liefern, trotz der Zugeständnisse, die aber ja so viele Fortsetzungen machen müssen.
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