Ursprünglich sollte der Science-Fiction-Thriller „Atomica“ (2017) „Deep Burial“ heißen und sich in der Gegenwart angesiedelt entfalten – bevor man sich allerdings dazu entschied, die Story (in angepasster Form) einige Jahre in die Zukunft zu verlegen. Unter der Regie Dagen Merrills („Beneath“) realisiert, nahm sich „SyFy Films“ schließlich dem Low-Budget-Streifen an und brachte ihn im Folgenden sogar in einige US-Kinos. Eingangs erhält der Zuschauer eine Reihe von Informationen darüber geboten, dass es 2025 dank einer neuen „sauberen“ Technik der „Auxilisun Corporation“ zu einer „Energie-Revolution“ gekommen war, welche die globale Strom-Versorgung zu sichern und auf diesem Wege zugleich auch damit verbundene Konflikte zu verhindern vermochte. Per spezieller Reaktoren ist es seither nämlich möglich, radioaktives Material zu „reinigen“ und aus dem zugehörigen Prozess wiederum Elektrizität zu gewinnen. Eines Tages geschieht es jedoch, dass der Kontakt zu einer der größten Anlagen dieser Art urplötzlich abbricht, welche über den Ruinen eines bei einem katastrophalen Unglück zerstörten Atom-Meilers errichtet worden war…
Aufgrund von Weihnachten ist die Personalstärke bei „Auxilisun“ gerade etwas eingeschränkt – weshalb die alleinstehende technische Ingenieurin Abby (Sarah Habel) kurzerhand einwilligt, selbst dorthin zu fliegen und sich der Sache anzunehmen, u.a. um sich so ihren Vorgesetzten gegenüber zu beweisen. Von nur zwei Mitarbeitern abgesehen, operiert der riesige Komplex nahezu voll automatisiert. Schon bald nach ihrer Ankunft trifft sie auf Robinson (Dominic Monaghan) – seines Zeichens ein recht redseliger Herr, bei dem sie die Befürchtung hegt, dass er einen gewissen „psychischen Knacks“ erlitten hat (derart „isoliert“ in dem großen, bis tief ins Erdgestein reichenden Gebäude, das man zudem bloß mit Schutzanzug verlassen darf). Robinson berichtet ihr, dass sein Kollege Dr. Zek (Tom Sizemore) momentan als „vermisst“ gilt, seit er vor einiger Zeit (aus unbekanntem Antrieb) hinaus in die umgebende Wüsten-Sperrzone gegangen war. Stracks begibt sich Abby an die Arbeit und weiß dabei nicht so wirklich, was sie von Robinson halten soll – bis sie auf einem Monitor zufällig eine Gestalt draußen erspäht, welche sie daraufhin aufspüren und (bewusstlos) zurück ins Innere schleppen kann…
„Atomica“ wurde zum Teil in einer stillgelegten unterirdischen Raketen-Einrichtung in Washington gedreht – was dem Werk in den betreffenden Szenen eine „stimmungsvoll-rustikale Atmosphäre“ verleiht und es in der Beziehung löblich von diversen ähnlichen B-Movies (zumindest ein Stück weit) abhebt, die nicht selten vorrangig in mehr oder weniger glaubhaft und aufwändig errichteten Studio-Kulissen umgesetzt werden. Die primär zweckdienlich in den Fels geschlagenen Tunnel, das verzweigte Layout, viel sichtbarer Stahl, die vergleichsweise „altmodische“ Technik: All das erzeugt überdies einen netten Kontrast zu dem sonstigen (eher „kantenlos“ anmutenden) „Fortschritt“, den es gegeben hat. Mit dem begrenzten Setting, ohne einem konkreten Abholtermin (Abby hatte sich über ihren Piloten geärgert, weshalb sie erst nach getanem Job ihren Rückflug anfordern wollte), der unterbrochenen Kommunikation zur „Außenwelt“ sowie der Anwesenheit der beiden Männer, von denen einer wohlmöglich eine Gefahr markiert, wird rasch deutlich, welch ein „klaustrophobisches Kammerspiel“ den Machern da so vorschwebte…
Während sich Abby einen Überblick über die Lage verschafft – also warum manche Systeme nicht ordnungsgemäß funktionieren und was es wohl mit dem Verhalten der Mitarbeiter auf sich hat – werden unterschiedliche Fragen aufgeworfen, aus denen der Film ein einträgliches Maß an Suspense zu generieren versucht. Leidet der häufig lange, eine Menge über sich kundtuende Monologe führende, gelegentlich „neben sich stehend“ wirkende Robinson unter einer „Sensory Deprivation“-Psychose? Was genau hat Zek abseits seiner regulären Tätigkeiten im Hochsicherheits-Trakt getrieben, in dem das radioaktive Material „umgewandelt“ wird? Forschung? Sabotage? Was hat ihn dazu bewogen, hinaus ins verseuchte Umland zu schreiten? Geschah das freiwillig – oder hatte Robinson etwas damit zutun? Nach Zek´s Rückkehr – welche ihm ja bloß durch Abby´s Hilfe vergönnt war – beschuldigen er und Robinson sich jedenfalls prompt wechselseitig, „sinistere Absichten“ zu verfolgen. Wer lügt? Wem kann Abby trauen? Positiv in diesem Kontext ist zu erwähnen, dass die entsprechenden Antworten für den Zuschauer (ebenso wie für sie) nicht klar erkennbar sind…
Unvorteilhafter ist dagegen, dass die zahlreichen Konversationen „Atomica“ nicht sonderlich „aufregend“ gestalten bzw. daherkommen lassen: Klischeehafte Dialoge und oberflächliche Charakter-Zeichnungen lenken gleichermaßen von der zentralen „Mystery-Komponente“ ab wie einige „Einschübe“, die hauptsächlich dazu zu existieren scheinen, um die Laufzeit an die 80-Minuten-Marke heranzubringen – unter ihnen belastend-wiederkehrende Erinnerungen Abbys an den Tod ihrer Großmutter sowie eine Anekdote darüber, wie Robinson unwissentlich mal einige Brösel der Berliner Mauer geraucht (!) hat. Zwischen aufrichtig, verwirrt, creepy und charismatisch-schräg schwankend, verkörpert Dominic Monaghan (Merry aus Peter Jackson´s „Lord of the Rings“-Saga) seinen Part überzeugend: Man kann sich leicht ausmalen, wie sich die speziellen Umstände der Situation auf seinen Geistes-Zustand ausgewirkt haben. Als Zek agiert der insgesamt nur über eingeschränkte Screen-Time verfügende Tom Sizemore („USS Indianapolis: Men of Courage“) indes angenehm zurückhaltend, so dass weder das Casting noch die Performances Rückschlüsse auf die Identität des „Baddies“ begünstigen…
Natürlich könnte es auch sein, dass keiner der Männer „Böses“ im Schilde führt: Vielleicht ist der Fehler ja ein rein technischer – was zusätzlich zu dem Stress und der Isolation möglicherweise mit zu einer Entwicklung von Paranoia bei ihnen beigetragen hat? Abby muss dabei alle Optionen in Betracht ziehen: Ihre Sicherheit sowie die Funktionstüchtigkeit der Anlage hängen davon ab. Sie selbst ist eine ihrem Arbeitgeber verschriebene, vielseitig hochbegabte „Karriere-Frau“ – und obendrein noch umwerfend hübsch: Eine Kombination, die „in der Realität“ in der Form nur schwer zu finden sein dürfte. Sarah Habel (sexy Miss Grundy aus TV´s „Riverdale“) macht ihre Sache ordentlich – gibt sozusagen „eine gute Figur“ ab. Als die Wahrheit über die fraglichen Gegebenheiten und Ereignisse schließlich zutage gelangt, stellt einen das in jener Hinsicht vom Skript Gebotene durchaus zufrieden: Bietet einem glaubwürdige Aufklärungen und Hintergründe. Schade nur, dass den drei an der Entstehung des Streifens beteiligten Schreiberlingen in den Bereichen Substanz und Originalität nicht „mehr“ eingefallen ist…
Mit kaum Action sowie bloß vereinzelten ergiebig spannenden Sequenzen aufwartend, wäre zumindest ein höheres Budget für ausgefeiltere CGIs zu wünschen gewesen. Nichtsdestotrotz habe ich mich nie ernsthaft über die Qualität der Effekte „ärgern“ müssen – zumal bspw. das runde Flug-Gerät, mit dem Abby anreist, ein „nicht gerade gewöhnliches“ Design aufweist. Generell ist es den Zuständigen gelungen, mit Hilfe kräftiger, meist blauer und roter Farbtöne dem Ganzen einen recht ansprechenden Look zu verleihen, der bisweilen nicht unerfolgreich von dem ansonsten relativ „handwerklich konventionellen Drumherum“ (Regie, Score, Kamera-Arbeit etc.) „abzulenken“ vermag. Langeweile bleibt einem erfreulicherweise erspart – wirklich „packend“ wird´s aber ebenfalls nicht. Da nützt es auch wenig, dass zum Ende hin plötzlich alles zu explodieren droht. Kurzum: „Atomica“ kann man sich ruhig mal ansehen, sofern der Trailer bei einem ein solides Level an Interesse geweckt (oder man gerade nichts Besseres zutun) hat. An sich ist der Streifen jedoch kaum der Rede wert…
eher knappe „4 von 10“