2
Der Film gewordene Drogenwahn und leider auch genauso verworren und richtungslos wie ein schlechter Trip. Hauptdarsteller Peter Weller wankt in dem ultralangweiligen, muffigen Drama (?) selber so narkotisiert rum, als wäre er mit Rauschmitteln ruhiggestellt worden, was sehr bedauerlich ist. Das gelegentliche Auftauchen von bizarren, reptilienartigen Kreaturen sowie lebenden Schreibmaschinen, die wie riesige Käfer aussehen und entfernt an die biomechanischen, atmenden Videorekorder in VIDEODROME erinnern, reichen nicht aus, um Cronenberg-Fans oder sonstige Filmgucker bei Laune zu halten. Immerhin bleibt Cronenberg seiner Linie treu: Er macht weiterhin verschrobenes Kino, mit dem sich die Intellektuellen auseinandersetzen dürfen, und lässt sich nicht von irgendwelchen Mainstream-Einflüssen vereinnahmen. Dennoch halte ich NAKED LUNCH für seinen mit Abstand schwächsten Beitrag.
10
Einen Beatnik-Roman zu verfilmen ist - wie man anhand der kürzlich erschienen Werke über Ginsberg und Kerouac merken konnte - bei Gott nicht einfach. Was aber Meister David Cronenberg schon 1991 mit "Naked Lunch" von William S. Burroughs ablieferte, ist einfach faszinierend. Kammerspielartig inszeniert verfolgen wir die halluzinatorische, hermetisch abgeriegelte Welt eines drogenabhängigen Schriftstellers. Natürlich handelt es sich hierbei um die Lebensgeschichte von Burroughs selbst und um die bizarre Entstehung seines Klassikers "Naked Lunch". Wer also auf eine "originalgetreue" Umsetzung des Buches (welche wegen des hohen Irrsinns sowieso nicht möglich wäre) hofft, wird enttäuscht. Der echte Burroughs-Fan aber (der zwischen den Zeilen lesen kann) wird diesen Film für alle Zeiten lieben ... Burroughs und Cronenberg vereint - was will der literarische Filmliebhaber noch mehr.
5
Die Made im Speck Ambitionierte, aber nicht wirklich gelungene Näherung an Burroughs von David Cronenberg mit einem großartigen Ensemble: zu grell und bunt, schablonenhafte Charaktere, überbordender Symbolismus. Der von Peter Weller portraitierte Held ähnelt dem zur gleichen Zeit entstandenen "Barton Fink", wirkt auf mich als monströser Autor jedoch nur wie aus- beziehungsweise zurechtgeschnitten. Die Interpretationsmöglichkeiten bleiben für mich bei all dem Ungeziefer, das einem regelrecht ins Gesicht springt, auf der Strecke, zudem gingen sämtliche Film Noir-Zitate meiner Ansicht nach gründlich daneben. Rating 5.5
6
Das Grundsätzliche was man zu diesem Film sagen sollte: Es wurde nicht das Buch "Naked Lunch" verfilmt sondern vielmehr die Umstände unter denen das Buch geschrieben wurde. So ist man als erstes als Kenner des Buches entsetzt. Nachdem man diesen Schock dann überstanden hat beginnt der Film einem Spass zu machen, vor allem dadurch, dass er dem Buch in Sachen Verwirrung in nichts nachsteht. So bietet der Film durchaus einige Szenen, in denen man sich verwundert die Augen reibt! Für Leute, die an absolut wirren und irren Filmen nichts haben eine ganz klare NICHT-Empfehlung, für alle anderen durchaus ansehnlich! 6/10