Identität (2003)

Absolut sehenswerter, extrem düsterer und spannender Thriller, wie man ihn lange nicht mehr über die Leinwand hat flimmern sehen.
Die Story um 10 während eines Unwetters scheinbar willkürlich zusammengekomme Menschen in einem kleinen Motel mitten im Nirendwo fesselt von der ersten Minute an und kann zudem mit einigen überraschenden Wendungen aufwarten. Erwähnenswert ist zudem die passagenweise erfrischend-inovative Erzähltechnik, die aufeinanderfolgende Ereignisse zeitlich leicht versetzt wiedergibt und somit das ein oder andere Mal für ein kleines aber feines Aha-Erlebnis sorgt. Längen finden sich lobenswerterweise keine, der Film ist nahezu perfekt ausbalanciert in Sachen Erzähl-Rythmus: Stets schebt eine dunkle, bedrohliche Atmosphäre im Raum, wobei der Zuschauer das nächste Unglück fast sekündlich erwartet und der Spannungsbogen sich mehr und mehr zuspitzt.
Wie so oft kommt es kurz vor dem Abpann noch zum letzten großen Überraschungsmoment aber ich will nicht spoilern :) Vielleicht wäre der Film besser damit beraten gewesen auf diese Szene zu verzichten, da der erfahrene Zuschauer sie unweigerlich erwartet - aber das ist sicherlich Ansichtssache. Gelungen ist das Ende letztlich allemal und nicht für Jedermann vorrauszusehen.
Neben der starken Story um mysteriöse Todesfälle, Fiktion und Realität kann Identität aber auch in Sachen Inszenierung und schauspielerischer Leistung überzeugen. Inbesondere Ray Liotta spielt stark auf wie selten aber auch John Cusack ist meiner Meinung nach treffend besetzt. Die restlichen Darsteller sind da schon eher austauschbar, mimen ihre Rolle aber nichtsdestotrotz mit großer Routine und bieten keinerlei Ansätze für umfangreichere Kritik.
Die Optik des Filmes setzt voll auf düstere, verregnete Bilder und schafft somit eine beklemmende, beinahe klaustrophobische Atmosphäre. Aus dem unscheinbaren Wüstermotel wird eine wahre Todesfalle ohne Ausweg...
Das I-Tüpfelchen wird schließlich durch die tolle akustische Untermalung gesetzt, womit ich den Film jedem Thriller-Fan wärmstens empfehlen will. Auch ohne Gore und ausufernde Hetzszenen eines der ganz großen Genrehighlights der letzten Jahre!