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James Mangold serviert uns mit "Identität" einen unheimlich komplexen Horrorthriller. Machte er schon Jahre zuvor mit "Copland" auf sich aufmerksam und schuf auch jüngst den harten Western "Todeszug nach Yuma". Mangold hat es bis heute zwar nur auf acht Regiearbeiten gebracht, jedoch waren alle außer dem Regiedebüt erfolgreich. Mangold surft durch die Genren und fühlt sich sichtlich auch beim Thriller wohl. Drehbuchautor Michael Cooney dürfte hier Jeden überrascht haben. Waren seine Screenplays bis dato immer sehr einfach gehalten, auch dem Trash nicht abgeneigt, als gutes Beispiel muss "Jack Frost 1+2" herhalten. Aber auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn, drei Jahre ließ sich Cooney für diese verschachtelte Geschichte Zeit, gelohnt hat sich das Warten allemal. Mit prominenter Besetzung, einem verhältnismäßig geringen Budget, setzt Mangold seinen eher ruhigen Stil fort und schuf einen der besten Thriller dieses Jahrzehnts.

Während Dr. Malick (Alfred Molina) versucht dem mehrfachen Mörder Malcolm Rivers (Pruitt Taylor Vince) für unzurechnungsfähig darzustellen, treffen sich zehn unterschiedliche Menschen (John Cusack, Ray Liotta, Amanda Peet, Clea DuVall, John Hawkes, John C. McGinley, William Lee Scott, Jake Busey, Rebecca DeMorney und Bret Loehr) in einem abgelegenen Motel. Draußen tobt ein höllischer Sturm, der starke Regen hat die Strassen überflutet und auch das Telefonnetz ist ausser Betrieb. Es gibt kein Entrinnen, zudem scheint ein unsichtbarer Killer umzugehen. Nach und nach wird die kleine Gruppe dezimiert, jeder Anwesende könnte der Mörder sein.

Das Teuerste an "Identität" dürften die bekannten Darsteller sein. Große Namen wie John Cusack, Ray Liotta oder Alfred Molina stehen auf der Liste und man darf hier durchgehend glaubwürdige Auftritte erwarten. Mit Clea DuVall (Faculty), John C. McGinley (Surviving the Game), Jake Busey (Hitcher 2) und auch Rebecca DeMorney ist diese kleine Thriller brillant besetzt. Es gilt auch eine sehr komplexe Story dem Zuschauer realistisch darbringen zu wollen, hier hätten Laiendarsteller nichts zu suchen gehabt. Das Herzstück hier ist nicht der atemberaubende Thrill, sondern die wendungsreiche Story. Fast jeder einzelne Charakter erhält eine kurze Einführung, welche auf verschiedenen Zeitebenen stattfindet, um das Ganze interessanter darzustellen. Nebenbei läuft noch die Anhörung, in der Mörder Malcolm Rivers für unzurechnungsfähig erklärt werden soll. Im Finale verschmelzen beiden Stories sehr geschickt miteinander. Die Grundidee ist reine Geschmackssache, Manche sagen sie mache den Film kaputt, doch so etwas ist während der Geschichte des Films noch nicht dagewesen und erzielt daher diesen Wow-Effekt. Die Auflösung des geheimnisvollen Mörders ist wirklich garstig, aber auch ein wenig unlogisch. Doch nicht nur gegen Ende, sondern auch während des Films spielen sich massig Veränderungen ab. Viele Charaktere sind nicht das, was sie vorgeben, auch hier erlebt man noch Überraschungen.

Man tappt fast den ganzen Film über im Dunkeln, was hat es mit den Schlüsseln auf sich ? Was sollen die vielen Gemeinsamkeiten der versammelten Leute ? Man erhält auf alle Fragen plausible Antworten. Das ganze Geschehen spielt sich in diesem alten Motel ab, welches im Nirgendwo liegt. Der starke Regen, die Dunkelheit sorgen zusätzlich für eine ungemütliche Atmosphäre und später auch Hochspannung. Mangold kommt ohne Längen zu Potte und weiss die Spannung geschickt immer höher zu treiben. Die Musikuntermalung ist schlichtweg brillant und bietet in 86 Minuten Film jede Menge Abwechslung. Selbst für den abgehärteten Fan ist hier noch Nervenkitzel drin, obwohl richtige Schocks ausbleiben. Auch das Ende kann man so nicht vorhersehen, aber es passt zum Film.

"Identität" bietet nicht nur spannende Unterhaltung, sondern hat mich wirklich begeistert. Die Story strotzt vor Wendungen, die Darsteller sind mehr als überdurchschnittlich, die Atmosphäre unheimlich. Sehr komplexe Kost mit kleinen Logikbrüchen. Gute 8 Punkte.

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