Zehn kleine Negerlein und ein irrer Mörder – 16.09.2007
Manche Filme nimmt man in der Werbung zunächst nicht wahr, da sie fast unter Ausschluß der Öffentlichkeit im Kino laufen. Um so mehr freut man sich dann, wenn man einen solchen überaus gelungenen Film im heimischen Filmpalast aufführen kann. Dank Beamer, fortschrittlichem Soundsystem und genügend Nachschub an Eß- und Trinkbarem wird eine solche Abendgestaltung tatsächlich zum Ereignis, ohne störende Werbung und plappernde Teenager. Moderne Technik hat durchaus ihre Vorteile, da kann man auf die Schäubleschen Maßnahmen schimpfen, wie man will, den Nutzen des heimischen Rechnerfreundes möchte man nicht mehr missen. Im vorliegenden Film nun rund um die schauerlichen Ereignisse in einem von der Außenwelt abgeschnittenen Hotel freut man sich einmal mehr über die ausgefeilte Technik, die einen Genuß erst ermöglicht.
Ein sehr eigener Massenmörder soll hingerichtet werden, doch während einer letzten mitternächtlichen Anhörung treten schaurige und bedrückende Details ans Tageslicht. Dieses fehlt in einem fast verlassenen Hotel, in das sich aufgrund von starken Regenfällen zehn Reisende flüchten, denn die Straßen sind durch reißende Flüsse blockiert. Dumm nur, daß ein nicht zu schnappender Mörder nach und nach den bunt zusammengewürfelten Trupp dahinmetzelt, und noch viel dümmer, daß in dieser Truppe nicht ein jeder das ist, was er zu sein vorgibt. Als dann nach und nach auch noch die Leichen verschwinden, ist dem Betrachter klar, daß Anhörung und Meuchelmorde irgendwie zusammengehören – doch die Auflösung des ganzen Geschehens ist in der Tat verblüffend.
Unwirtliche Atmosphäre, hervorragende Schauspieler – wie immer bestens aufgelegt die Herren Cusack und Liotta, und bildschön anzusehen Frau Peet – dazu noch eine in sich stimmige, logisch aufgebaute und sehr spannende Geschichte, die in Details auch nicht an Blut spart, all das sind Garanten für einen guten Film. Schon der Einstieg macht Freude, als mittels verwinkelter Rückblenden die Fahrten der Reisenden miteinander verwoben werden – was zunächst als Zufall abzutun ist, erweist sich bei genauerer Betrachtung ganz und gar nicht als solcher. Die Musik ist bedrohlich, der stetige Regen tut sein Übriges, die Morde geschehen im Off, sind aber dennoch blutig inszeniert, und gegen Ende werden Action – und Spannungsschraube kräftig angezogen. Und dann ist da noch der Verzicht auf ein Happy-End, immer wieder schön, daß im amerikanischen Kino manchmal ein Regisseur den Mut dazu hat. Spannendes und intelligentes Kino, daher 8/10.