iHaveCNit: Sicario 2 (2018)
Denis Villeneuves „Sicario“ basierend auf dem Drehbuch von Taylor Sheridan („Hell or High Water“ und auch „Wind River“) aus dem Jahr 2015 gehörte für mich in die Top5 des Filmjahres. Nun knapp 3 Jahre später kommt die Fortsetzung in die Kinos, die wieder von Sheridan geschrieben worden ist und auch der gute Josh Brolin sowie Benicio Del Toro ihre Charaktere wieder verkörpern. Doch sonst hat sich einiges vor und hinter der Kamera getan. Nachdem im ersten Teil Denis Villeneuve die Regie, Roger Deakins die Kamera und Johan Johansson die Musik gemacht haben, sind es nun der Italiener Stefano Solima („Suburra“ und „Gomorrha“), der Stammkamermann von Ridley Scott – Dariusz Wolski sowie die Isländerin Hildur Gudnadottir. Gudnadottir war eine eng mit Johansson befreundete Musikerin, die nach seinem Tod im Februar nun die Musik übernommen. Ich habe es einige Zeit nach Sicario nicht glauben können, dass man nicht nur an einer Fortsetzung, sondern gleich eine Trilogie darüber in Angriff nehmen möchte. „Sicario 2“ bzw. auch „Day of the Soldado“ hat sowohl durch den Charakter des Mittelteils als auch durch das Personalkarussell ein paar Probleme, die den Gesamteindruck aber nur sehr bedingt schmälern. Trotz allem bleibt „Sicario 2“ ein Film, der mir gefallen hat, aber etwas hinter seinem Vorgänger bleibt.
An der US-Mexikanischen Grenze werden immer wieder illegale Einwanderer in die USA geschleust. Hinter diesen Schleusern stecken diverse Drogenkartelle und bei den Transporten gelangen immer ein paar islamistische Terroristen ins Land. Als sowohl bei einem Grenzübertritt als auch direkt im Land Selbstmordattentate und terroristische Anschläge folgen, wird der Regierungsbeamte Matt Graver vom Verteidigungsministerium darum gebeten, sich der Sache anzunehmen. Er sucht daraufhin Alejandro auf, der ihn bei dieser heiklen Angelegenheit unterstützen soll. Man versucht nicht nur die Hintermänner zu ermitteln, sondern auch gleich einen Krieg der Kartelle anzuzetteln.
„Sicario“ war sehr ambivalent und komplex, hat aber eine relativ stringente Handlung gehabt, die zum Ende hin in eine simple Rachestory mündete. „Sicario 2“ ist auch ambivalent und komplex, bietet aber jetzt eine nicht so stringente und etwas bruchstückhafte Handlung. Auch fehlt hier eine Identifikationsfigur, durch deren Augen wir als Zuschauer die Handlung erleben, weil sowohl Brolins als auch Del Toros Charakter sich nicht unbedingt dafür eignen. Vielleicht ist das aber auch so gewünscht, denn so nehmen wir direkt an Ereignissen teil, die noch härter, kompromissloser, brutaler und auch unbequemer sind als noch im Vorgänger. Auch wenn der Film weder von der Optik noch vom musikalischen Faktor her an den Vorgänger heranreicht, so haben es alle Beteiligten geschafft, die Musik und auch die Optik zu adaptieren, damit ein homogenes Gefühl aufkommt. Von Action und Spannung her bekommen wir einige tolle Actionsequenzen geliefert, die auch selbst spannend sind – doch auch hier muss ich sagen, dass der erste Teil kreativer war und ein Meisterbeispiel für Spannung im Aufbau der Brückenszene geliefert hat. Darstellerisch liefern sowohl Del Toro als auch Brolin wieder wie im ersten Teil Höchstleistungen, die mir gefallen und dem Film sehr gut tun. Für einen Mittelteil bietet der Film zum Ende hin einige offene Enden und ich bin auf jeden Fall gespannt, wie es weitergeht, auch wenn das diesen Film hier weniger zu einer richtigen Konklusion – aber zu einer interessanten Ausgangslage für den nächsten Film führt.
„Sicario 2“ - My First Look – 8/10 Punkte.