Junge, Junge, da geht mal die Marvel Comic Verfilumgswelle ab wie ein Zäpfchen, und was denkt sich Warner Brothers, die seinerzeit mit Nolans Dark Knight Trilogie alle möglichen Rekorde gebrochen haben: Wir starten einen etwas düsteren Gegenentwurf und engagieren dafür Zack Snyder, der mit einer Superman Trilogie den Grundstein legen soll. Superman 1 (Man of Steel) wird ein veritabler Hit und anstatt den Mann an teil zwei arbeiten zu lassen, wird ihm plötzlich vorgeschrieben, er solle Batman einführen. Nur um ihn dann zu zwingen, die Justice League vorzubereiten. So wird aus Man of Steel 2 unmerklich Batman v Superman, mit deutlich mehr Fokus auf einem psychopathisch veranlagten Batman, und der dritte Teil der Saga soll nur noch Justice League sein. Dass dabei BvS hinter den Erwartungen zurück bleibt, ist mehreren Faktoren geschuldet:
1. Die Sehgewohnheiten haben sich durch die Marvel-Comic-Verfilmungen sehr stark derart verschoben, dass andere Arten der Inszenierung schwerer verdaulich wirken.
2. Zack Snyder erzählt in der Tat fast schon zu bedeutungsschwanger und seine Filme sind einfach zu lang für die Kinoauswertung, so enthält der Directors Cut von BvS auch ca eine halbe Std mehr Material.3. Die Marketingabteilung von WB schadet dem Film indem jeglicher Spoiler im Vorfeld verraten wird.
Zur Qualität sage ich mal bewußt nichts, da ich hier eher für BvS tendiere, aber durchaus verstehen kann, wenn Leute das anders sehen.Also anstatt Snyder jetzt vor die Tür zu setzen, lassen sie ihn einen 3-Stunden-Film drehen, der in seiner Düsternis nach wie vor eigentlich nicht rechtfertigbar ist, obwohl er während der Produktion immer wieder davon erzählt, wie viel fröhlicher die Grundstimmung doch werden soll. Es heisst, bei Testvorführungen wäre der Führungsriege WB's die Kinnlade runtergefallen, so geschockt seien sie gewesen, ob der Kompromisslosigkeit Snyders. Man kommt fast nicht umhin zu glauben, dass Snyder irgendwann beschlossen hat, trotz diverser Warnschüsse vor den Bug, sein Ding durchzuziehen und WB den Stinkefinger zu zeigen. Ganz ehrlich, wer will es ihm verdenken: Da steckt man Jahre seines Lebens in solch ein Mammutprojekt, nur um dann immer wieder etwas anderes vorgesetzt zu bekommen. Da kann einer schon mal einen Guerillakrieg gegen die Vorgesetzten starten und hoffen, dass man dann doch noch durchkommt, zumal man ja noch seinen Director's Cut hinterherschieben kann, nicht wahr?
Pustekuchen, denkste! Nach einem familiären Unglück mußte Zack Snyder seinen Hut nehmen und wurde durch Joss Whedon ersetzt (ihr wisst schon, der Regisseur, der Avengers 1 mustergültig zum Blockbuster machte, und bei Avengers 2 auch wegen Querelen mit den Bossen dann aber mit eingezogenem Schwanz das Weite suchte), mit der Aussage, dass nur kleine Korrekturen und Feinschliff durchgeführt werden sollten. WB, die nicht den Mumm hatten, Zack Snyder auf eigenem Betreiben heraus zu feuern, steckten nun plötzlich massig Knete in die Produktion, Joss Whedon wurde gezwungen aus dem 3-Stünder (ohne Abspann) einen Film mit Abspann unter 2 Stunden zu machen. Dafür wurde rigoros die Heckenschere angesetzt und Joss Whedon drehte auch um die 20% des fertigen Filmes neu: Das heisst bei 120 Minuten wären dies 24 Minuten Whedon-Film, und nur 96 Minuten Snyder. Dies wiederum bedeutet, dass etwa 100 Minuten von Snyder-Material vernichtet wurden. Material, was wir wahrscheinlich nie zu Gesicht bekommen werden.Und der Film?
Nun ja, sagen wir es mal so, der Film, wenn man seine Produktionsgeschichte, die Vorfilme und die Trailer nicht kennt, dann ist er richtig gut, er ist kurzweilig, macht Spass und bietet einige Kampfszenen, die jegliche Marvel-Kampfszenen locker in die Tasche stecken. Alleine der Kampf bei der Rückkehr eines bestimmten Charakters ist eine wahre Augenweide und man kann sich beim besten Willen kein Grinsen verkneifen.Tonal hingegen merkt man deutlich, dass hier zwei verschiedene, fast schon gegensätzliche Visionen aufeinander treffen, die von Snyder Anfang des Films adressierten Themen werden mit zunehmender Dauer unter den Tisch fallen gelassen und der finale Kampf, der von Snyder sicherlich anders inszeniert worden ist, wird immer seichter und auch wenig ikonografisch beendet. Dass die letzte Einstellung dann doch wieder ikonografisch ist, ändert an diesem Gefühl, dass einem etwas deutlich Stringenteres, eine zum Rest des DCU passende Verfilmung vorenthalten wurde, nichts.
Und man muss es ganz klar so sagen, Whedon, der bei mir seit seinen öffentlichen Weinattacken bzgl. der Beschneidung seiner kreativen Freiheit bei Avengers 2 und dem öffentlichen Rumgehacke auf anderen Regisseuren, weil diese Frauen in ihren Filmen nicht fortschrittlich genug präsentieren würden, dabei aber selbst ziemlich altbackene Frauenbilder kreiert, so ziemlich unten durch ist, kann und will ich hierbei keinen Vorwurf machen. Er macht das beste aus dem übrig gebliebenen Torso eines Films, der für sich genommen recht rund und spassig rüber kommt, auch wenn es sich ganz klar mit Snyders Vision beisst.Ein seltsames Monstrum von einem Film, der einen sehr gut unterhält aber auch wehmütig zurück lässt, da man ahnt, was noch mehr möglich gewesen wäre. Ich will damit nicht sagen, dass Snyders Version super geworden wäre, es kann durchaus sein, dass er in seinem Ärger ein durch und durch nihilistisches Werk gedreht hatte, und das braucht nun wirklich keiner, der die Justice League sehen will, aber interessant wäre es allemal gewesen, eine Vergleichs-Snyder-Uncut-Bluray zu sehen.
Was soll ich sagen, der Film steckt eigentlich beide Avengers Filme in die Tasche, aber er ist nicht das, was er sein könnte, daher landet er dazwischen 7 Punkte