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Den Kino-Krieg gegen Branchen-Primus Marvel hatte DC eigentlich schon von Anfang an verloren. Zu sehr hinkte man zeitlich hinterher. Da man aber mit Superman und Batman gleich zwei Ikonen der Szene besass und die Batman-Trilogie von Christopher Nolan nicht gerade unerfolgreich war wagte man dennoch den Versuch eines eigenen Kino-Kosmos mit zusammen hängenden Filmen. Ganz nach dem Vorbild von Marvel. Jedoch wollte man alles anders machen und die Filme düsterer und ernster gestalten als die eher bunten Abenteuer der Konkurrenz. Der Fehdenhandschuh wurde schließlich mit der Origin-Story von Superman, "Man of Steel", geworfen. Direkt darauf sollte der Kampf der Giganten Batman vs. Superman folgen. Ab da ging es jedoch abwärts. Viel zu sehr übers Knie gebrochen wirkte alles und mit einer bleiernden Ernsthaftigkeit, die wenig Vergnügen an dem Schlagabtausch der Superhelden zuließ. Einziger Lichtblick sollte am Ende eine Figur sein, die gar nicht im Titel stand und nur einen kurzen, aber einprägsamen Auftritt hatte: Wonder Woman! Nach der nächsten Pleite in Form der "Suiciden Squad" setze man alles auf die Amazone. Hier ging die Rechnung endlich auf und der Film wurde ein Erfolg an den Kinokassen. Noch im gleichen Jahr sollte dieser Erfolg mit dem ersten großen Klassentreffen der DC-Helden wiederholt werden: der Gerechtigkeitsliga, DC's Gegenstück zu Marvel's Avengers.

Der Untergang der Welt bahnt sich an. Batman (Ben Affleck) hat es schon früh im Urin und als der intergalaktische Superschurke Steppenwolf (Ciaran Hinds) auf der Insel der Amazonen aufschlägt, um eine mystischen Würfel an sich zu bringen, wird es auch Wonder Woman (Gal Gadot) klar. Da Superman (Henry Cavill) aufgrund seines Todes im Kampf gegen Doomsday mit Abwesenheit glänzt stehen die Fledermaus und die Amazone leider alleine auf weiter Flur. Verstärkung wird benötigt. Diese findet man schließlich mit Aquaman (Jason Mamoa), The Flash (Ezra Miller) und Cyborg (Ray Fisher). Doch selbst diese Schützenhilfe scheint gegen Steppenwolf nicht zu genügen...

War Ben Affleck (Daredevil) neben Wonder Woman einer der wenigen Lichtblicke von "Batman vs. Superman" so schließt er sich dieser Performance hier nahtlos an. Hin und wieder läßt Komponist Danny Elfman bei seinen Auftritten sogar das alte, von ihm einst komponierte Batman-Theme aufblitzen. Ohnehin sehe ich Afflecks Batman als eine Weiterführung des Tim Burton-Batmans an und weniger eine Variante im Stil von Nolan. Und das weiß durchaus zu gefallen. Gal Gadot (Fast & Furious 4-6) weiß erneut mit ihrem unverwechselbaren Charme als Wonder Woman zu glänzen, auch wenn ihre ewigen Moralpredigten an Batman irgendwann ermüdent wirken. Im Vergleich zu ihr und Affleck bleibt Henry Cavill (Hellraiser 8) erschreckend blass. Gleiches gilt für Ray Fisher, der anfangs den Widerspenstigen gibt, um dann zum reinen Technik-Hiwi des Teams degradiert zu werden. Besser kommt da schon Jason Mamoa (Conan) weg. Ganz schlimm hat es dafür Ezra Miller (Dating Queen) erwischt, der als Flash zu 98% den Gruppen-Clown der Gruppierung spielen darf, auf dessen Konto der Großteil der Gags im Film gehen müssen. Zu mehr ist er eigentlich nicht da. Amy Adams (Arrival), Diana Lane (Judge Dredd), Jeremy Irons (Stirb langsam: Jetzt erst recht) und Connie Nielsen (Gladiator) überzeugen in ihren gewohnten Rollen abseits des Main-Casts. Kurz taucht auch Amber Heard (Drive Angry) als Atlantianerin Mera auf, mit der es wohl ein Widersehen im anstehenden Aquaman-Solofilm geben wird.

Warner hat überwiegend endlich aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt und sich selber den Stock aus dem Arsch gezogen. Zumindest die Gag-Dichte ist ähnlich hoch wie in "Thor - Ragnarök", wenngleich der Hauptleidtragende der Jokes wie erwähnt überwiegend Flash ist. Aber auch Batman und Aquaman haben ihre lustigen Momente (Stichwort: Aquaman, der versehentlich auf dem Lasso der Wahrheit sitzt; und "Irgendwas blutet auf jeden Fall"). Der Showdown ist immerhin besser inszeniert als die Schrottkämpfe gegen Doomsday und Ares. Liegt aber auch an Steppenwolf, der einen ordentlichen Gegner abgibt. An General Zod in "Man of Steel" reicht er zwar nicht heran, macht seinen Job aber besser als der Hulk-Doomsday, die Wackeldackel-Hexe und der blasse Ares in den Vorgänger-Filmen. Der Kampf gegen ihn und seine Schergen wirft jedoch die Frage auf, ob die Justice League Superman braucht. Unbedingt! Aber hätte im Umkehrschluss Superman die anderen JL-Member gebraucht, um den Tag zu retten? Nö! Vielleicht ja irgendwann gegen Darkseid. Aber mit dessen Onkel Steppenwolf wäre Superman auch problemlos alleine fertig geworden, während Batman, Wonder Woman, Aquaman, Flash und Cyborg selbst gemeinsam kein Land gegen ihn sahen. Dennoch wurde das weit weniger fürchterlich abgewickelt, wie ich befürchtet hatte. Jedoch gibt es im Vorfeld bessere Schlachten. Diese wären der Kampf der Amazonen gegen Steppenwolf sowie Clark nach seiner Wiederauferstehung gegen die Justice League. Insbesondere bei Letzterem wird deutlich, dass keiner eine echte Chance gegen Superman hätte, wenn der ernst machen und gerade kein Kryptonit parat liegen oder Lois auf ihn einwirken würde. Insgesamt ein größtenteils geglücktes Klassentreffen, auch wenn man im Gegensatz zum ersten Avengers-Team Up kleinere Brötchen packt. War dort New York das finale Schlachtfeld so ist es hier irgend ein Kaff in Russland. Und wie schon erwähnt hat man nicht wirklich das Gefühl gehabt, dass das Team Up wirklich nötig gewesen wäre, um zu gewinnen. Superman hätte alleine komplett gereicht, während gegen Loki & die Alien-Armee keiner der Avengers alleine bestanden hätte. Selbst Thor und der Hulk nicht.

Alles in allem scheint man bei Warner mit DC langsam die Kurve zu kriegen. Wie groß dabei letztendlich der Input von Joss Whedon (The Avengers) war, der kurzfristig für Zack Snyder (300) einsprang, bleibt unklar. Nun muss man allerdings aufpassen, dass man es nicht wieder vergeigt, was zumindest bei einem Solo-Abenteuer mit diesem Flash zu befürchten wäre. Besser Aussichten bieten da schon Batman und Aquaman, während man auf Alleingänge von Cyborg genauso verzichten könnte wie von Flash. Beim Wettrennen mit Marvel liegt man aber weiterhin meilenweit zurück. Deshalb könnte DC sich die ewige Aufholjagd im Grunde sparen und sich darauf konzentrieren mit seinem Superhelden-Universum andere Akzente zu setzen als Marvel. Doch auch die scheint man zumindest bei "Justice League" über Bord geworfen zu haben, da der Film nicht groß anders ist als das was die Avengers zeigen. Lieber ein bewährtes Konzept ausprobieren, als Risiken eingehen. Letztendlich somit auch ein wenig eine vertane Chance.

7,5/10

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