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Eine Kollaboration zwischen Joss Whedon (Skript/Ersatzregie) und Zack Snyder (Regie) – noch acht Jahre zuvor wäre das ein heiß erwartetes Projekt gewesen. Doch das war in der Zeit nach 300 und WATCHMEN. Und vor BATMAN V SUPERMAN.

Der einstmals innovative Snyder-Style ist mittlerweile in der eigenen Pose erstarrt und produziert nur noch Kitschpostkarten und Moneyshots für die Trailer. Um so überraschender, dass JUSTICE LEAGUE visuell so enttäuschend ausfällt: Die CGI-Szenen sind teilweise erschreckend schlecht gemacht, man hat nicht selten den Eindruck, die Cutscenes eines Computerspiels zu sehen, und der Rest ist auf dem Niveau einer durchschnittlichen TV-Serie.

Es fällt schwer zu entscheiden, was einen mehr anödet, die ewiggleichen Kampfszenen oder die ewig andauernden Erklärszenen, in die ein Drehbuchalgorithmus offenbar nach dem Zufallsprinzip alle Platitüden des Genres hineingewürfelt hat. Die Figuren hätten ja durchaus Potenzial gehabt, doch nur Wonder Woman bekommt ihr verdientes Intro, bei der Vorstellung der restlichen Crew überwiegt das schleppende Drama, das man von DC gewohnt ist.

Ein wenig wirkt das gesamte Projekt, als hätte sich die Trash-Schmiede Asylum am Marvel-Universum vergangen: Die Tesserakte aus dem MCU werden hier durch drei Zauberwürfel ersetzt, CGI-Thanos wird zum CGI-Steppenwolf (so viel zum Thema DC habe die besseren Supervillains), Cyborg ist eine gereizte Iron Man-Kopie (ohne dessen entscheidende Superkraft: Sarkasmus), Aquaman ist Unterwasser-Thor und The Flash ist Spider-Man auf Speed. Die wirklich wichtigen Eigenmarken kommen nicht viel besser weg: Ben Affleck beraubt Batman jeglichen Charismas, der wiederbelebte Superman bleibt so tot wie in den Vorgängerfilmen und Wonder Woman kann froh sein, dass sie ihren Traumstart dieses Jahr schon hatte – selbst Gal Gadots Charme wird von diesem Film verschluckt wie von einem schwarzen Loch.

Aber wurde uns denn nach den Debakeln von SUICIDE SQUAD und BATMAN V SUPERMAN nicht ein leichterer, heiterer Superheldenfilm versprochen? Nun ja, dafür hat man ja den Flash. Der „Comic Relief“ des Films lastet komplett auf den Schultern von Ezra Miller und das macht deutlich, was bei DCs Comicverfilmungen schief läuft: Millers Figur ist ein absoluter Fremdkörper in der JUSTICE LEAGUE, ihr Humor wirkt anorganisch, wie nachträglich in den Film hineingeschrieben und meist ziemlich aufgesetzt.

Bei Marvel hat man den Eindruck, sie haben wirklich Spaß am Filmemachen, bei DC will man immer noch alles richtig machen.

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