1985 ist die argentinische Stadt Villa Epecuén durch einen Dammbruch aufgrund von wochenlang anhaltenden Regenfällen komplett überflutet worden. Nun, da die Wassermassen jedoch nach Jahrzehnten wegen der langen Dürre-Perioden wieder zurückgehen und die Überreste der Stadt freigeben, will ein Film-Team mit der ehemaligen Einwohnerin Carla im Schlepptau eine Dokumentation über den besagten Ort drehen. Es dauert natürlich nicht lange und die Stadtmenschen geraten in die Fänge einiger degenerierter Hinterwäldler, die immer noch zwischen den Ruinen hausen und ihre Opfer auch gerne mal in den ehemaligen Schlachthof verschleppen, um sie zu Hackfleisch zu verarbeiten... Ebenso wie der 2015er-"Sendero" aus dem Nachbar-Land Chile gibt sich der argentinische "What the Waters Left Behind" wie ein Beinahe-Fanfilm, der Tobe Hoopers All-Time-Classic "Texas Chainsaw Massacre" bereits in der allerersten Szene seine Reverenz erweist: Hier wie dort ist das Kanonenfutter im Van unwissentlich auf dem Trip zur Schlachtbank, hier wie dort verwest der Roadkill auf der Straße und hier wie dort versprühen die Bilder raues 70s-Flair (bei Hooper damals logischerweise authentisch, hier hingedeichselt, indem man in der Post-Pro die Farb-Saturierung hochgedreht und am Kontrast geschraubt hat). Das Brüderpaar Luciano und Nicolás Onetti kann also nicht nur Giallo-Hommagen wie "Francesca" und "Abrakadabra", sondern hat wohl auch mal woanders reingeschaut... und beweist damit, dass es groß im Abkupfern ist, denn der Handlungs-Ablauf ist - mal abgesehen von dem fehlenden Auftritt von Leatherface und seiner Kettensäge - quasi mit dem des offensichtlichen Vorbilds identisch und auch die Inszenierung beruft sich lediglich auf Allgemeinplätze, die da vermeintlich publikumswirksam präsentiert werden: Kretinismus, Sex, Folter und Gore... dieses Mal halt nur in der südamerikanischen Variante. Nun ja. "Spektakuläre" Drohnen-Aufnahmen und die atmosphärische Kulisse der tatsächlich abgesoffenen Geisterstadt Villa Epecuén als Drehort verbreiten jedoch halbwegs patentes Kino-Feeling und lassen "What the Waters Left Behind" bei Weitem besser aussehen als den besagten "Sendero", der formal knapp über Amateur-Niveau rumgedümpelt ist. Gegen die zumeist geschliffenere US-Konkurrenz macht man allerdings nicht wirklich einen Stich... und im Vergleich zu dem schieren Terror, den der Schluss-Part von "Texas Chainsaw Massacre" immer noch verbreitet, nimmt sich das finale Beisammensein am Tisch hier geradezu mau aus. Fazit: Das, was das Wasser zurückgelassen hat, war nur ein Solala-Filmchen.
5/10