Rückblickend ist Zombie Nightmare für mich ein nostalgischer Trip in eine Zeit, als ich noch euphorisch durch die Nachwendevideotheken in unserer Gegend gezogen bin, und mir jedes Wochenende fünf bis zehn Filme ausgeliehen und sogar angeschaut habe. Damals fand ich auch Zombie Nightmare ganz großartig. Was sicher nicht zuletzt an der mich bis zum heutigen Tag ansprechenden Musik des Films in Form von Fist, Motörhead, Girlschool, Deathmask, Pantera (1986 !), Knighthawk, Virgin Steele und einige andere lag. Da wippte beim ersten Mal ansehen der Fuß mit und auch der Schädel vollführte mit Hilfe der Nackenwirbel so manche auf und ab Bewegung.
Nun sind seit dem ersten Mal sehen etwas mehr als 15 Jahre ins Land gezogen und beim neuerlichen betrachten meiner ausgeleierten VHS – Kassette stellte sich angesichts des doch minderwertigen Materials, auf die filmischen Qualitäten dieses Machwerkes bezogen, eine schnelle Ernüchterung ein. Dazu kommt die Erkenntnis, dass einige Filme immer den Bonus des damals neuen, unbedarften und vor allem verruchten Innehaben.
Denn verrucht schaut der Film vom Cover her schon aus. Da sind Zombiefratzen zu sehen und in der Mitte eine recht ansehnliche Dame, welche sich im Film als Tia Carrer (Waynes World, True Lies) entpuppte. Jene ist, nach Serienauftritten u.a. in Airwolf und McGyver, in ihrer ersten richtigen Filmrolle zu sehen. Und sagen wir es mal so, viele haben klein angefangen und sich dann hochgearbeitet. Denn eine besonders gute Leistung liefert Carrer nicht ab. Aber das tun die wenigsten in diesem Film. Denn die Besetzung offenbart dem Zuschauer noch einen zweiten Knaller in Person von Adam West, welcher der älteren Generation sicher noch aus der genialen Batman – Fernsehserie in Erinnerung ist. Genau! Die wo es immer diese witzigen Comiceinblendungen mit „Crash“ oder „Kawumm“ gab. In Zombie Nightmare gibt er einen Cop, eine der besseren Leistungen in diesem Film. Das Schmankerl für den Heavy Metal – Fan stellt aber sicher Jon Mikl Thor da. Jener ist einigen sicher aus dem C – Knaller „Im Angesicht der Hölle“ bekannt. Wer ihn da nicht begutachten konnte, hat vielleicht schon einmal etwas von der Heavy Metal – Band „Thor“ gehört, bei welcher er den Frontmann mimt. Zum Glück beschränkte sich sein filmisches Schaffen bis auf den Film „Chaoten Cops“ auf diese drei Werke. Keiner der Filme schaffte es jemals, für einen Oscar nominiert zu werden. Was nicht verwundert, denn in Zombie Nightmare liefert Mikl eine äußerst peinliche Performance ab. Für den B – Filmfan bedeutet das, hier gibt es etwas zu lachen.
Denn Mikl ist unser Oberzombie, welcher vor seinem Dasein als Untoter, erst einmal von einer Gang Jugendlicher, zu welcher Tia gehört, mit dem Auto platt gemacht wird. Seine Mama findet das zu Recht sehr mies und ruft eine Voodoo – Zauberin zu sich. Jene lässt Mikl, alias Tony, wieder auferstehen. Von da an zieht Tony mit seinem Baseballschläger los, und rächt sich gar fürchterlich an seinen Mördern.
Auf dem Rückcover des Video liest sich dann wie folgt: Jon Mikl Thor, der bärenstarke „Jung-Siegfried“ der berühmten Hardrockgruppe „Thor“ spielt diesen Zombie…“ Na ja, spielen ist wohl etwas übertrieben. Jon tapst eher unbeholfen durchs Bild und versucht dabei sicher das Beste aus seiner miesen Zombiemaske raus zu holen. Leider ist das genau so hohl, wie die Logiklöcher in diesem Film. Denn Zombie Tony ist nicht der flotteste, hat es ihm doch die Knochen beim zusammentreffen mit dem Auto der Rowdies ordentlich zermatscht. So kann er nur noch humpeln. Seine Opfer scheinen das nicht zu bemerken. Denn so sehr sie sich auch anstrengen, sie sind immer zu langsam beim wegrennen vor jung Siegfried. Der grunzt und röchelt sich einen ab, post mit seinem Baseballschläger wie ein wild gewordener Schimpanse und bekommt sie alle. Fast alle. Denn irgendwann geht irgendwas schief und seine Opfer kommen ebenfalls als Zombies zurück. Wie und warum erschließt sich dem Zuschauer nicht wirklich. Ist auch egal. Denn anstatt hier ein feines Zombiegemetzel als Finale zu bieten, setzt Regisseur Jack Bravman lieber alles in den Sand. Halb so schlimm, denn nach diesem Film hat man nie wieder was von Braveman gesehen. Sehr talentiert scheint er eh nicht gewesen zu sein.
Denn ein einigermaßen fähiger Regisseur hätte aus dem zwar nicht sonderlich aufregenden Stoff zwar keinen Klassiker gemacht, aber sicher wenigstens einen Unterhaltsamen Zombiefilm. So bleibt Zombie Nightmare aber im Ansatz stecken. Die Story wird lahm abgespult und fast die gesamte Besetzung agiert einfach nur neben der Spur. Da der Oscar aber schon in unerreichbare Ferne gerückt ist, baute man wenigstens einige witzige Szenen ein. Natürlich völlig unabsichtlich. So fuchteln in diesem Film alle Jugendlichen, denen etwas nicht in den Kram passt, gleich mit ihren Taschenmessern rum. Oder noch schlimmer, Mama bekommt eine Ladung Spaghetti ins Gesicht geworfen. Das sind keine schönen Vorbilder für unsere Jugend!
Ebenfalls wenig Vorbildhaft ist das Rückcover der VHS – Kassette von Focus Film. Da wurden doch tatsächlich nur Produktionsfotos zur bildlichen Darstellung des Films benutzt. Denn keines der Bilder kann man im Film in einer Szene ausmachen. Schöne Verarsche. Aber was macht das noch? Zombie Nightmare mag für mich eine nostalgische Erinnerung an eine Zeit sein, in der man sich noch jeden Quark auf die Großhirnrinde gesaugt hat. Aus heutiger Sicht bietet der Film eine Menge unfreiwillige Situationskomik und wirklich blöde Dialoge in der deutschen Fassung. Der zum Zeitpunkt dieses Reviews 15 - jährige wird mit endloser Langweile gequält. Denn auch einige blutige FX sucht man vergebens. Die Morde sind nach dem bekannten vorher / nachher – Schema aufgebaut und den Masken sieht man ihre Latex – Herkunft ziemlich deutlich an. Nach dem Standart von 1986 war das aber in Ordnung, heute bekommt man so was zum Fasching in jedem Spielwarengeschäft.
Aber nein, was schreib ich denn da. Ich hab mich ja doch gut unterhalten gefühlt. Deshalb gilt: Nostalgiker aufgepasst! Dieser Film ist nicht so richtig mies, aber auch wirklich ganz weit von richtig gut entfernt. Wenn du um die 30 Jahre jung bist, und mit deinen Kumpels einen Ausflug in die niederen Gefilde des 80er Jahre Horrorfilms machen willst, dann schaue dir dieses Teil an. Wirklich langweilig oder öde ist der Film nämlich nicht. Alle, deren Geburtsdatum nach „Evil Dead“ liegt sollten tunlichst die Finger von diesem Streifen lassen.