Auch mit seinem zweiten Spielfilm gelingt es Regisseur Michael Steves nicht, zwei Genres zu einer funktionierenden Einheit zu verschmelzen. Die Mischung aus Horror und Comedy wollte bereits bei seinem Debüt „The Stalking Dead – Mein kopfloser Ex“ nicht so recht funktionieren, hier prallen Elemente aus Western und Teufelshorror aufeinander.
Anno 1872, ein paar Jahre nach dem Bürgerkrieg in einem Zug: Der ehemalige Sklave Jericho (Tony Todd) befindet sich auf einem Rachefeldzug und hat es auf Annie (Jennifer Laporte) abgesehen, Tochter eines Sklaventreibers. Diese wird wiederum vom Söldner Roland (Michael Eklund) beschützt. Noch bevor es zur Eskalation kommt, müssen sich die Reisenden zusammenraufen, denn eine finstere Macht scheint die Räumlichkeiten zu beherrschen…
Dass der Teufel mal wieder seine Finger im Spiel hat, deutet bereits der Titel überdeutlich an, doch bis dahin könnte es sich auch um einen billig inszenierten Neo-Western handeln, der schon aufgrund seiner eingeschränkten Lokalität im Zug ein wenig schlicht daherkommt.
Präsente Mimen und die halbwegs glaubhafte Aufmachung der Individuen sorgen indes für Authentizität, - zumindest bis das Böse in Erscheinung tritt.
Obgleich die Charaktere eher oberflächlich ausgerichtet sind, sorgen einige unberechenbare Verhaltensweisen zunächst für kurze Spannungseinlagen, wobei es zwischen Rachemotiven, Schuldgefühlen und den immer noch bestehenden Konflikten zwischen Nord - und Südstaaten zu kleinen Machtspielen und Verschwörungen kommt. Doch mit dem Auftauchen eines Gestaltwandlers sind solche Themen rasch vom Tisch und das Treiben gerät weitgehend eindimensional.
Ungewöhnlich ist zwar, dass der Teufel (Lance Henriksen) offen für Verhandlungen ist und sogar kleine Spielchen für Unterhaltungszwecke anzettelt, doch im letzten Drittel zerfasert das Geschehen komplett. Willkür, vage Andeutungen und offen gelassene Erzählstränge zeugen von einem nicht zu Ende gedachten Drehbuch, was am Schluss einen recht faden Beigeschmack hinterlässt.
Das ist hinsichtlich der überwiegend tauglichen Mimen schade: Todd macht zwar nicht viel mehr als cool zu erscheinen, doch ein gewisses Charisma strahlt er nach wie vor aus. Etwas facettenreicher performt Eklund als opportunistisch veranlagter Söldner, während die stärksten Szenen Jeryl Prescott zufallen, die als traumatisierte Sklavin einige Emotionen glaubhaft transportiert.
Die Sparsamkeit der Inszenierung schlägt sich auch in den wenigen Gewalteinlagen nieder, von denen es lediglich drei in Form abgezogener Gesichtshaut, einer angedeuteten Skalpierung und einen durch Hitze deformierten Körper gibt. Zwar handgemacht, jedoch harmlos in ihrer Darstellung. Weitere Effekte beschränken sich auf Gesichtsmorphing (gut umgesetzt) und eine vermeintlich gesichtslose Gestalt (mit wenig überzeugenden CGI).
Somit überzeugen die Anteile des Westerns mit entsprechend zeitgenössischen Themen trotz simpler Ausstattung tatsächlich eher als die des Horrors. Jene Anteile dominieren ab dem Mittelteil und lassen die anfänglich gegebene Dynamik zusehends in den Hintergrund treten. Oder anders gesagt: Die Spannung nimmt ab, je länger der Zug rollt, wodurch sich der Streifen im Endeffekt leider selbst aufs Abstellgleis katapultiert.
4 von 10