Cork, Irland. Ein Jahr nach dem rätselhaften Selbstmord seiner studentischen Geliebten wird Literatur-Professor Samuel Solomon von immer wieder dem gleichen Alptraum heimgesucht: eine Frau wird von anderen, ganz in schwarz gekleideten Frauen auf rituelle Weise getötet. Als exakt dieser Mord in seiner Nachbarschaft geschieht, lernt er am Tatort die junge Rachel kennen, die auch von diesen Träumen geplagt wurde. Zusammen findet sie Hinweise auf einen Literaturzirkel namens „Weißer Kreis“, deren Mitglieder ihre Inspiration von sieben bösartigen, mordgierigen Musen erhielten...
Dem katalanischen Regisseur Jaume Balagueró ist es bislang gelungen, dem Horrorfilmgenre neue Impulse zuzuführen, indem er festgefahrene Sichtweisen aufweichte und diese verschob. Auch mit „Muse – Worte können tödlich sein“ ist Balagueró sichtbar bemüht, diesen Weg weiter zu beschreiten und scheitert diesmal grandios. So ist seine neueste mit blassen, erdigen Farben erzählte Schauer-Mär, die auf gewisse Weise mit den Motiven der „Mutter“-Trilogie von Dario Argento kokettiert, zwar insgesamt betrachtet handwerklich ohne Makel, darüberhinaus jedoch ein Sammelsurium der verschenkten Möglichkeiten (bis hin zu den Nur-Stichwortgeber-Rollen für Franka Potente und Christopher Lloyd). Viel zu seicht und verspielt geht es da zu und der mit der genialen Titelsequenz angedeutete Body-Horror stellt sich leider nie ein. Dass Gore-Hounds kaum auf ihre Kosten kommen, mag ja noch verschmerzbar sein, dass aber noch nicht einmal zünftiges Gänsehaut-Feeling angesichts der vertrackten Mystery-Story aufkommt, ist schon mehr als bedauerlich. Selbst der Literatur-Background und die so heiß gehandelte Spur zum „Weißen Kreis“ entpuppen sich nur als aufgesetzt-unwichtige Blähungen, die sich schnell verziehen. „Muse – Worte können tödlich sein“ ist damit zwar noch kein schlechter Film, doch leider bietet er nicht jene Art von Horror-Unterhaltung, die man mit dem Namen des Regisseurs verbindet. Schade. Bildformat: 2,40:1. Des weiteren mit Elliot Cowan, Anna Ularu, Leonor Watling u. a.
Ab 09.10.2018 auf DVD, Blu-ray und digital
© Selbstverlag Frank Trebbin