iHaveCNit: Coco (2017)
Wenn einem im Erholungsurlaub das Gefühl erheblich geringer Auslastung überkommt, da tut man hin und wieder etwas, um die freie Zeit für irgendwelche Aktivitäten zu nutzen, egal was – da ich Bock auf Filme habe, aber für den Kinostart 30.11.2017 eigentlich nichts geplant habe, kam ich auf „Coco“, den neuesten Film aus dem Hause Disney und Pixar. Selten hat mir ein spontaner Filmbesuch so Spaß gemacht wie dieser hier, weil ich nichts an „Coco“ auszusetzen habe.
Wir befinden uns irgendwo in Mexiko. Der junge Miguel lebt in einem Dorf und hegt die Faszination für Musik und den berühmten Musiker Ernesto de la Cruz. Doch ein einschneidendes Ereignis vor einigen Generationen in seiner Schusterfamilie hat das Verhältnis zur Musik so zerstört, dass im jegliche musikalische Aktivität verboten wird. Als er am Fest des „Tag der Toten“ an einem Talentfest teilnehmen will, will er die Gitarre seines Idols aus dessen Mausoleum auf dem Friedhof entwenden. Prompt landet er durch Zufall im Land der Toten und muss bis zum Sonnenaufgang wieder den Segen erhalten, unter den Lebenden wandeln zu können, um nicht selbst zu sterben. Eine aufregende Reise in die Vergangenheit seiner Familie beginnt.
Nun nimmt sich Disney und Pixar nach unendlichen Ausflügen in unterschiedlichste Regionen der Geschichte, Gesellschaft, Mythologie nun auch der mexikanischen Kultur an. Der „Dia de los muertos“ (Tag der Toten) ist ein fest verwurzeltes Fest, in dem die Mexikaner ihren Verstorbenen gedenken, das mit unglaublichem Aufwand und Maskerade gefeiert wird. Das Fest schwappt auch so langsam auch nach Europa, wo es zumindest einige Veranstaltungen in der Vergangenheit gab, von denen ich gehört, aber noch keins besucht habe. Am stärksten wurde dieses Fest vor allem durch eine kurze Szene in „Batman v Superman: Dawn of Justice“ und die unglaubliche Eröffnungsszene im 24. Bondfilm „SPECTRE“ einem weltweiten Publikum zugänglich gemacht, auch wenn das Setting natürlich nur oberflächliches Beiwerk bleibt. Zum Glück holt „Coco“ das nun nach und das auf der respektvollsten und ehrwürdigsten Art. Rein optisch ist der Film Gold wert und so unendlich bunt und lebendig, so dass man sich kaum satt sehen kann. Auch die Charaktere und die Hintergrundgeschichte ist so intelligent und reichhaltig gestaltet, dass die Welt, die wir hier durch die Augen des jungen Miguel bereits lebendig ist, wenn wir diese betreten. Die einfachen Mittel des Films sind extrem klug durchkonstruiert wie seine Geschichte und auch die Thematik des Films, die mit dem Tod, dem Gedenken und Vergessen schon unglaublich erwachsen ist, aber nie so schwer ist, dass die jungen Zuschauer damit überfordert werden. Selbst Charaktere, die erst den Anschein erwecken, Comic Relief und nerviger Side-Kick zu sein, bekommen einen wichtigen Part im Film. Auch die Musik, die im Film eine zentrale Rolle einnimmt, ergänzt den Film zu seiner Perfektion. „Remember Me“ bzw. im deutschen „Denk stets an mich“ ist zwar kein „Let it Go“ - aber in seiner Bindung zum Filmthema ein perfekter Filmsong. Da ich mich immer gerne an einen geliebten Menschen in meinem Leben erinnere, so hat mich der Film dahingehend auch persönlich bekommen.
„Coco“ - My First Look – 10/10 Punkte.