Review

iHaveCNit: Tully (2018)

Mittlerweile stehen natürlich auch Filme auf meiner Liste, in denen Charlize Theron mitspielt. Sie spielt in der Riege meiner Lieblingsdarstellerinnen ganz oben mit. Dementsprechend haben die ersten bewegten Bilder von „Tully“ mein Interesse geweckt, auch wenn ich wahrscheinlich nicht die klassische Zielgruppe für einen Film dieser Sorte bin. Doch ich blicke gerne mal über den Tellerrand und da kommen solche Independent-Filme ganz recht – wie auch „Tully“ !

Marlo ist 40 und hat sich nach einer Schwangerschaft nun mit 3 Kindern auseinanderzusetzen – einer pflegeleichten Tochter, einem autistisch veranlagten Sohn und einer neugeborenen Tochter. Von ihrem Mann kommt wenig Unterstützung und sie droht an dieser Belastung zu zerbrechen, doch ihr Bruder bringt sie auf die Idee einer „Nacht-Nanny“. Sie lehnt erst ab, doch dann ruft sie dann doch die Nanny „Tully“ zur Hilfe, die für Marlo nicht nur Erleichterung, sondern neuen Schwung in den kompletten Alltag bringt.

„Tully“ von Regisseur Jason Reitman bricht das klassisch filmisch aufbereitete Muster einer mustergültigen Hausfrau und Mutter komplett auseinander und schafft es, eine unglaublich authentische Darstellung des Mutter- und auch Frau-Seins zu liefern. Diese Feinfühligkeit sorgt dafür, dass man als Zuschauer selbst, egal ob man nun selbst Kinder hat oder nicht, ein wenig mehr versteht und respektiert, wie sich die eigene Mutter wohl bei der Bewältigung all ihrer Aufgaben gefühlt haben muss. Der Film mag zwar relativ unspektakulär sein, aber die angesprochenen Themen und Konflikte sind auch klassischer Bestandteil von „Coming-Of-Age“-Geschichten, die sich nicht immer im Kindheits- und Jugendlichenalter abspielen müssen und auch noch im Erwachsenenalter brandaktuell sind, weil man immer mit herausfordernden Lebenssituationen zu tun und diese zu meistern hat. Und dementsprechend sind die männlichen Charaktere hier nur Beiwerk für die Handlung, weil man sich vollständig auf die beiden wichtigen Frauenrollen in diesem Film fokussiert. Charlize Theron glänzt hier als dreifache Mutter und schafft es glaubwürdig - auch mit zusätzlichem 20 Kilo an Körpergewicht – diese Rolle mit Leben zu füllen. Als Gegenpart sehen wir hier die 31-jährige Mackenzie Davis als 26-jährige Nacht-Nanny „Tully“, die mit einer so empathischen Offenheit, Intelligenz und Leichtigkeit punktet, so dass vor allem das Zusammenspiel mit ihr und Charlize Theron als Highlight des Films zu werten ist. Das wohl größte und mitunter einzige Problem in diesem Film hatte ich mit einer entsprechend im Film gegenwärtigen Symbolik und auch einer damit verbundenen Konklusion, die der Film so in dieser Art nicht wirklich gebraucht hat.

„Tully“ - My First Look – 8/10 Punkte

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