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Die junge Virologin Liv erwacht neben ihrem bewusstlosen und verletzten Freund Lex in der hermetisch von der Außenwelt abgeschotteten Wohnung ihres angeblichen Nachbarn Kurt Veith, der behauptet, dass eine biologische Bombe in der Innenstadt gezündet und dadurch ein Designer-Virus freigesetzt wurde, der nach Ansteckung innerhalb kürzester Zeit zum Tod führt. Gab es etwa wirklich einen Anschlag, oder ist das Ganze nur eine perfide Charade des Pharma-Konzerns Vicras, um herauszufinden, ob einer der Anwesenden kurz zuvor die Baupläne eines experimentellen Impfstoffes ins Netz geleakt hatte, welcher trotz potenziell tödlicher Nebenwirkungen auf den Markt kommen sollte... und der laut Veith nun für die Terroristen als Blaupause für ihren eigenen Virus gedient hat...? Der rückblickend betrachtet mit einem ziemlich prophetischen Titel gesegnete "Lockdown - Die Stunde Null" weckt als innerhalb der "Das kleine Fernsehspiel"-Reihe des ZDF entstandener, Kammerspiel-artiger Thriller prompt Erinnerungen an den 2010er-"Rammbock", der damals ja unter ähnlichen Bedingungen den Versuch unternommen hatte, einen reinen Genre-Stoff auf die hiesigen TV-Bildschirme zu bringen. Okay, hier hat man es nicht mit einer Zombie-Apokalypse im Miniatur-Format zu tun, sondern "nur" mit einem Killer-Virus à la "Outbreak" & Co, aber das Ergebnis fällt doch recht ähnlich aus: Merklich ambitioniert, auf alle Fälle achtbar... aber insgesamt dann leider doch eher mittelprächtig und (mindestens) eine Etage unter Kino-Niveau. Ein etwas größeres Hollywood-Vorbild drängt sich zudem als offensichtlicher Vergleich geradezu auf: Der ziemlich famose "10 Cloverfield Lane", der als auf eine einzige Location begrenzter Paranoia-Thriller mit Science-Fiction-Anstrich und - eventuell - Bunker-Psychopath ganz ähnliches Terrain besser beackert hat. Nix gegen Götz Schulte, aber John Goodman ist da in einem ähnlich ambivalenten Part ein ganz anderes Kaliber und hat diesem deutlich mehr furchtsames Leben eingehaucht. Schultes Performance ist da im Grunde genommen auch symptomatisch für den gesamten Film: Um so richtig zu rocken, hätte man da wohl mal konsequent die Handbremse lösen und ohne Rücksicht auf Verluste auf die Kacke hauen müssen, aber irgendwie gewinnt hierzulande immer der Verstand, nie der Bauch. Immerhin erzeugt Regisseurin Bogdana Vera Lorenz mit geringem Aufwand aber doch ein ganz annehmbares Resultat, und inszenatorisch ist ihr nun wirklich nichts vorzuwerfen, denn ihr "Lockdown - Die Stunde Null" ist auf jeden Fall spannend und unpeinlich... und mehr kann man von einem deutschen Fernsehfilm realistisch betrachtet eigentlich nicht verlangen. Also: Is' okay!

6/10

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