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Mit dem Original hatte der 2008 von Steve Miner gedrehte „Day of the Dead“ wenig gemein, denn der konzentrierte sich auf Action und Splatter und unterhielt durch sein latent hohes Tempo. Ergo orientiert sich die Variante von Regisseur Hèctor Hernández Vicens näher an dem 1985 erschienenen Werk von Romero, das seinerzeit den Abschluss der Zombie-Trilogie darstellen sollte, - dem jedoch so viele Sequels, Prequels, Variationen und Neuaufgüsse folgten, dass selbst Zombiefans kaum mehr durchblicken.

Zoe (Sophie Skelton) steht kurz vorm Abschluss ihres Medizinstudiums, als Patient Max (Johnathon Schaech) zudringlich wird, jedoch kurz darauf von einem Untoten gebissen wird.
Fünf Jahre nach diesen Ereignissen gibt es infolge einer Zombieplage nur wenige Überlebende, die in einem abseits gelegenen Bunker leben. Während Zoe an einem Impfstoff arbeitet, taucht Max wieder auf…

Nicht, dass sich der im Juli 2017 verstorbene Romero beim Anblick der Neuauflage im Grab umdrehen würde, aber so wirklich notwendig erscheint so eine Variation des Altbekannten nicht. Vicens Version ist etwas weniger geschwätzig, allerdings auch nicht so markant wie das Original, was nicht zuletzt an den furchtbar klischeebeladenen Figuren liegt, wie einem kompromisslosen Lieutenant und seinem ungleichen, unglaubwürdig sanft agierenden Bruder.

Mal abgesehen von den künstlich aussehenden Sets geben die ersten Minuten eine taugliche Marschrichtung vor, mit der Konzentration aufs Wesentliche, kurzen heftigen Gewalteinlagen und passablem Timing. Mit dem Zeitsprung um fünf Jahre (Strom funktioniert noch, Zahlenkombinationen auch) betritt die Geschichte allerdings ausgelutschte Pfade, die keinerlei Innovation einfließen lassen. Zoe taugt nur bedingt als Sympathieträgerin, die sich einerseits sehr liebevoll um eine junge Patientin kümmert, andererseits Kollateralschäden in Kauf nimmt, um mit den Forschungen voran zu kommen. Max hingegen ist ein durchaus brauchbarer Antagonist, obgleich der Widerling für einen Hybriden beinahe schon zu clever vorgeht und auch mal heimlich Schlüssel stibitzt. Das Zusammenspiel zwischen Zoe und Max zählt eher zu den kleinen Highlights.

Hinzu gesellen sich einige Splattereffekte, die eine FSk18 definitiv verdient haben. Zwar stammen einige Blutspritzer bei Einschüssen aus dem Rechner, doch die meisten Effekte wie zahlreiche Bisswunden und angefressene Körper sind handgemacht und können sich, trotz einiger hektischer Schnitte sehen lassen, was ebenfalls für das Make-up gilt. Demgegenüber geht der Score fast völlig unter und auch darstellerisch wird allenfalls Mittelmaß geboten. Die Kamera liefert ein paar ansehnliche Luftaufnahmen der bulgarischen Landschaft, bei einigen Temposzenen zeigt sie hingegen kleine Schwächen. Als Manko kristallisiert sich der Schauplatz der Bunkeranlage heraus, welcher viel zu sauber und klinisch daherkommt und zudem kaum mit Details verfeinert wurde.

Die Suche nach Originalität entpuppt sich bei einem Remake natürlich als schwierig, doch anstatt auf oberflächliche Charaktere und dumme Verhaltensweisen hätte Vicens auf deutlichere Abweichungen zum Original setzen sollen. Das flotte Erzähltempo kaschiert zwar einige Schwächen, doch im Bereich des Zombiefilms hat man genau das gefühlt schon hundert mal gesehen.
5,5 von 10

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