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iHaveCNit: Mord im Orient Express (2017)

Als nächster Film in diesem Jahr stand im Kino die neuste Verfilmung des Stoffes von Agatha Christie aus den 30ern an. Hinter der Verfilmung für unsere Generation steckt der Shakespeare-erprobte Kenneth Branagh, der zeitgleich auch die Hauptrolle des Hercules Poirot übernimmt und ein großes Schauspielensemble um sich geschart hat, das mit ihm nun Fahrgast im Orient Express auf dem Weg von Istanbul nach Calais ist. Ich habe mir ebenfalls ein Ticket geholt und bin ebenfalls in diesen Zug gestiegen. Ob sich die Fahrt gelohnt, dazu komme ich später.

Hercules Poirot hat gerade erst einen Kriminalfall in Jerusalem gelöst, da ist er wieder auf dem Weg nach London und der Weg führt in über eine Fahrt im Orient Express. Während dieser Fahrt lernt er unzählige, zufällige Personen ohne jegliche Verbindung untereinander kennen. Eines Nachts, nachdem der Zug nach einer Lawine liegen geblieben ist, geschieht ein Mord an einem Geschäftsmann. Die Ermittlung obliegt nun natürlich dem Privatdetektiv Hercules Poirot, um das Geheimnis dahinter zu lösen.

Ein klassischer Kriminalfall mit den 2 wichtigen Fragen: „Wer war es ?“ „Warum war er es ?“, entspricht natürlich Standardkrimikost. Diese besticht vor allem durch seine Darsteller und einem sehr guten Production Value. Das Set des Zugs und die Kostüme sind extrem hochwertig, doch Außenaufnahmen wirken durchaus ein bisschen steril und ein Teil davon scheint auch durchaus mit Hilfe von CGI zusammengestellt worden zu sein. Das hinterlässt beim sonst handgemachten Look des Films dann doch einen etwas faden Beigeschmack. Bei der Vielzahl an Charakteren kann es dann auch zur entsprechenden Unübersichtlichkeit kommen. Teile des Casts sind somit mal mehr oder weniger gut gefordert und deren Charaktere sind mal mehr oder weniger gut herausgearbeitet worden. Vor allem der Kriminalfall und das große Geheimnis dahinter bedarf einer höchst komplexen und starken Konstruierung des Falls. Vor allem in Betracht des Charakters von Hercules Poirot, der in Form von Branagh bereits in den ersten Filmminuten in Jerusalem als überaus überlegener, intelligenter, genauer und exzentrischer Querkopf dargestellt wird, ist die letztendliche Auflösung und Konklusion natürlich trotz des Ensemblestücks ein Stück, indem sich Branagh klar als Star des Films positioniert. Der Ton des Films wandelt sich vom Heiteren zu Beginn bishin zum doch sehr Ernsten am Ende – ob man das nun inkonsistent nennen möchte, bleibt jedem selbst überlassen. Handwerklich ist vor allem auch noch von mir ein Teil der Kamerafahrten positiv zu nennen, die fast wie Plansequenzen durch den Zug und auch am Zug vorbei wirken. Ich habe meine Fahrt im Orient Express trotz einiger Schwächen nicht bereut, auch wenn ich dieses Jahr einige andere Zugtickets im Kino gelöst habe, die entweder besser oder schlechter waren !

„Mord im Orient Express“ - My First Look – 8/10 Punkte.

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