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Ach Du lieber Himmel!! Was hat denn dieser peinliche wie billige Nachklapp zur legendären Coffin Joe-Serie zu bedeuten?! Hier wird der kleine fiese Totengräber mit dem schwarzen Hut fast schon per Blick durchs Schlüsselloch ins Wohnzimmer auf übelste Weise verramscht. Will sagen: Anno 1997 erreichte auch Coffin Joe das digitale Zeitalter. Nur hat die Sache einen Haken: Coffin Joe mit der Digicam gefilmt ist leider die konsequente Abkehr von dem, was den Kult der vergangenen Tage ausmachte!

Waren die alten Filme richtig schön künstlerisch, düster und auch trashig, so wirkt die Titelfigur in Farbe und im digitalen Format nur noch schlapp, unwirklich und billig. Es geht ein bisschen um Totenbeschwörung und Exorzismus, aber letztendlich um überhaupt gar nichts. Der legendäre José Mojica Marins sitzt in seinem Fledermausthron aus Plastik und belabert das Publikum, wobei man ständig das Gefühl hat, dass sämtliche weiteren Szenen ohne ihn gedreht wurden und man das Material später zusätzlich hinzu addierte. Die Fingernägel sind genauso schlecht geschnitten wie die einst von Max Schreck - Referenz! Referenz!.... So oder so ähnlich...

Leider wirken 80 Prozent der Handlung wie eine harmlose Telenovela, bei der selbst die brasillianische Mutter Beimer hin und wieder vorbeischaut. Es gibt ein wenig Totentanz im kleinen Satanismuszimmer nebenan und etwas Softsex ab der zweiten Hälfte. Der Spirit der Klassiker ist jedoch komplett futsch und dahin. Müsig zu sagen, dass auch dieses No Budget-Filmchen mit endloser Langeweile quält und für die Fans der Serie eine echte Zumutung darstellt.

Fazit: Ärgerlicher Schnellschuss mit grauenhafter Optik, die fast schon eine Demontage des Marins-Kultes ist. Kein richtiger Horror, kein richtiger Sex, sondern eher Exorzismus aus dem Werkzeugkasten im Reihenhaus um die Ecke, nach dem der Rasen vorbildlich gemäht wurde. Wirklich enttäuschend!

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