Zuviel Ambiente, zu wenig Handlung
Inhalt Die Serie Babylon Berlin spielt im Berlin 1929.
Ja, und das ist auch schon der Inhalt. Es ist dieser Serie offenbar ein Anliegen, das damalige Berlin möglichst akkurat darzustellen. Die Frauen laufen rum wie Pony Hütchen von Erich Kästner. Am Straßenrand stehen hungernde Arbeitslose und halten Schilder hoch "ich nähe alles" etc., Die Tochter geht auf den Strich, um die Familie zu ernähren. Die Rotfront versucht in Straßenschlachten, die Weimarer Republik zu stürzen. Die wenigen Reichen machen Party (Saufen, Nutten, Drogen, CanCan, Boheme, Cabaret). Mitten über den Stadtplatz fährt die Berliner Straßenbahn. Direkt daneben das Kaufhaus Karstadt (hat zwei Weltkriege überlebt aber keine 10 Jahre Globalisierung). Es ist sehr gut möglich, daß es damals wirklich so war. Die Zeitungen, die Zigarren-Marken, die Geschlechtskrankheiten, die Preise, die Arbeitslöhne.
Es ist alles sehr interessant und anschaulich - aber das war es dann auch schon. Die Handlung? Stalinistische Agenten verstecken sich in der sowjetischen Botschaft, nachts jagen und foltern sie Trotzki-Rebellen. Ein kölner Polizist ermittelt in der Schmuddelsex-Szene, weil jemand seinen Bürgermeister erpreßt. Und das alles geht so langsam und zäh vor sich, daß es den Eindruck erweckt, daß es auch nur Teil dieses "Sittengemäldes" ist. Es geht einfach nicht richtig vorwärts. OK, die Serie hat zwei Staffeln je acht Folgen. Und die ca. 7 Stunden wollen ausgefüllt werden. Das macht die Serie aber auch nicht besser.
Fazit:. Ich habe mich durch die ersten vier Folgen gequält, dann habe ich die DVDs wieder in die Bibliothek zurückgetragen. Hätte ich gewußt, wie sich das entwickelt, wäre ich nach zwei Folgen ausgestiegen. Wenn man kostenlos rankommt, kann man also durchaus mal einen Blick riskieren. Aber die komplette Serie ist weder die Zeit noch das Geld wert.