Punks not dead - oder besser: Er war schon Anfang der Achtziger sowas wie eine auslaufende Modeerscheinung. Irokesenschnitte, Sicherheitsnadeln in der Nase: Worüber manche nur den Kopf schütteln konnten, war für andere ein echter Jugendkult und eine Absage an die Gesellschaft. Pogo tanzen, in der Kommune wohnen, Drogen nehmen, sich gepflegt eine aufs Maul hauen: Regisseurin Penelope Spheeris, die später Filme wie "Wayne´s World" drehte, lies diese Era in einem ihrer Frühwerk nochmal Revue passieren.
Dabei ist es wirklich schade, dass "Suburbia" so wenig Beachtung bekommt, denn was später "Gummo", "Trainspotting", "Ken Park" und "Kids" wurden, dem wurde schon Jahre zuvor der Weg bereitet: Das Portrait einer versifften No Future Generation, das permanente Leben im Dreck und die Ratte pennt immer neben einem. Die Handlung driftet genauso dahin wie das ziellose Dasein der Protagonisten, doch in den abgefucktesten Gegenden von Los Angeles zu leben ist absolut en Vogue. Schon die Kleinkinder bekommen dort wilde Iros verpasst.
"Suburbia" ist Coming of Age, Gesellschaftsportrait und Zeitgeist in einem. Ein unschöner Film über das unschöne Leben by free choice. Angeblich heuerte die Regisseurin sogar echte Punks an, um das Ganze noch authentischer wirken zu lassen. Trashpabst Roger Corman produzierte endlich mal wieder abseits von Weltraummonstern und vergnüglichen Trash-Eskapaden.
Getreu dem Motto: "Der Weg ist das Ziel und ziellos ist der Weg" wird längst nicht immer das romantische Punkerleben gezeigt: Gleich zu Beginn wird ein kleines Kind von einem streunenden Wildhund zerrissen. Selbige freilaufenden und garantiert nicht friedlichen Vierbeiner werden im anarchischen Drive By-Shooting erlegt. Bei einem Punkkonzert wird eine Besucherin entkleidet und öffentlich gedemütigt usw.
Dennoch ist "Suburbia" faszinierend und bewegend zugleich. Ein Film, der einen auch mal ohne großes Gehabe nicht mehr loslässt. Absolut sehenswert.