Review

Tja, was kann man zu Star Wars Episode VIII sagen?

Schwieriges Thema, denn auf der einen Seite kann ich die enttäuschten Fans verstehen, auf der anderen Seite nicht.
Hat man sich bei "Das Erwachen der Macht" noch beschwert, dass alles gleich ist, nichts Neues erzählt wird und man alles irgendwie schonmal gesehen hat, so wird sich jetzt darüber beschwert, dass man alles anders gemacht hat und dass es kein richtiger Star Wars mehr ist. Also wie man's macht, macht man es verkehrt. Ich muss dazu sagen, dass es nunmal der Lauf der Welt ist, dass sich die Dinge ändern. Und man merkt deutlich, dass Disney doch vor hat ab jetzt einiges anders zu machen. Das ist im Grunde die Kernaussage des Films und wird von vielen Figuren auch angedeutet ("Lass die Vergangenheit sterben" etc.)

Eins vorweg, ich bin ein gigantischer Star Wars Fan und solange noch Ur-Elemente vorhanden sind, kann ich sowieso keinen Star Wars Film so wirklich schlecht finden. Aber dieses mal sind es mir doch ein oder zwei Mängel zuviel, sodass es nicht für Höchstwertungen reicht.
Das größte Problem dabei ist  nichtmal der Film ansich, sondern die Tatsache, dass er nicht sonderlich gut mit seinem Vorgänger harmoniert. Denn viele Fragen, die "Das Erwachen der Macht" aufwirft, werden hier schlichtweg ignoriert und links liegen gelassen. Man könnte fast meinen der neue Regisseur hat "Das Erwachen" niemals gesehen. Das bemerkt man schon recht früh im Film: Was Luke mit seinem Lichtschwert macht, nachdem Rey es ihm gegeben hat, ist für jeden echten Fan ein Schlag ins Gesicht. und Überhaupt: Wie wurde sein Lichtschwert denn nun gefunden? Wer und wo sind die Ritter der Ren? Und wer ist Snoke?  Reys Eltern/Vergangenheit? Scheint alles (plötzlich) völlig egal und unwichtig zu sein. Und jeder der den Film bereits gesehen hat, kann sich denken, dass diese Dinge auch in zukunft nicht wieder aufgegriffen werden.

Weitere Einzelheiten sind zum Beispiel Musik und Humor: Schön, dass John Williams wieder mit am Start ist, doch leider ist davon nach meinem ersten Kinobesuch nichts hängen geblieben. Die Musik geht leider Völlig unter. Der berüchtigte Disney-Humor hält sich bis auf zwei oder drei übertrieben kitschige Ausrutscher glücklicherweise in Grenzen. Da hätte ich persönlich schlimmeres erwartet, somit ein erfreulicher Pluspunkt.

Bei den Darstellern bin ich geteilter Meinung.  Auf der Seite des Widerstands gibt es ein paar neue Gesichter zu sehen, die jedoch nur als Kanonenfutter dienen. Das fällt leider überdeutlich auf, da man ja kaum einen der neuen Helden opfern kann und man deshalb schnell ein paar neue Figuren herbei zaubert, bei denen man gleich weiß, wer vermutlich ins Gras beißen wird. Doch wollen wir den Film mal nicht komplett auseinander nehmen jetzt, denn im Grunde bin ja doch zufrieden aus dem Kino gekommen. Das liegt vor allem an den unglaublich starken Leistungen von Mark Hamill (Luke) und Adam Driver (Kylo Ren). Der kleine Kylo hat sich nämlich echt gemausert, wobei ich ihn schon in "Das Erwachen" nicht so übel fand, wie ihm nachgelästert wird. Also ich bin gespannt wie ein Flitzebogen, wie es wohl mit Ihm weiter geht. Und Luke? Mr. Hamill legt hier wohl die beste Performance seiner Karriere hin. Er bekommt ein paar unendlich coole Szenen spendiert, sodass ich ihm glatt den Goldjungen gönnen würde. Toll gespielt und absolut Skywalker-würdig. Die Figuren Fin und Rey gehen dabei fast ein bisschen unter.

Die Kulissen von "Die letzten Jedi" sind gewohnt klasse. Über das Casino lässt sich streiten, aber der Rest sitzt. Technisch ist der Film vom Feinsten, aber solche Punkte darf man hier natürlich erwarten.
Also insgesamt betrachtet ist es (für Star Wars Verhältnisse) eine kleine Enttäuschung, vor allem die erste Hälfte. Aber ein paar Längen und schwächen im Drehbuch kann man nach einer Weile doch verzeihen, denn die zweite Hälfte überzeugt voll und ganz und das Ende weiß, wie es seit "Erwachen" und Rogue One" üblich ist, voll reinzuknallen. Also für mich war es dann doch unterhaltendes Popkornkino und Star Wars bleibt Star Wars, auch wenn sie jetzt in eine neue/andere Richtung steuern. Damit muss man sich abfinden.

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