iHaveCNit. Schneemann (2017)
Der „Dame, König, As, Spion“-Regisseur Tomas Alfredson hat nach 5 Jahren seinen nächsten Film in den Startlöchern und könnte den Startschuss legen für die Verfilmungen der Romanreihe um den Ermittler Harry Hole von Jo Nesbo. Da ich mich gerne für skandinavische Thriller interessiere und auch mit dem Hauptdarsteller Michael Fassbender und seit „Mission Impossible Rogue Nation“ auch mit Rebecca Ferguson viel anfangen kann, war der Film in meinem Jahreskalender gesetzt. Herausgekommen ist für mich ein spannender und relativ guter Thriller, der jedoch nicht mit der „Millenium-Trilogie“ oder auch den „Jussi-Adler-Olsen-Verfilmungen“ mithalten kann.
Verschwundene Frauen, abgetrennte Körperteile und stets ein Schneemann am Tatort. Hier muss Harry Hole als Ermittler ran und er bekommt die Hilfe von seiner neuen Kollegin Katrine Bratt. Doch je mehr er sich der Lösung und dem Täter in einem Netz aus falschen Fährten nähert, umso mehr werden er und Katrine zur Zielscheibe des Täters.
Der Film ist düster, kalt und relativ trist. Er folgt dem klassischen „Whodunit“, der für das deutsche Krimipublikum relativ vertraut ist und sich den klassischen Sehgewohnheiten anpasst. Der Film hat im Aufbau über Nebenplots und Rückblenden ein Fokusproblem, das ich erst genau beurteilen kann, wenn ich mal die Buchvorlage gelesen habe und genau weiß, worin der Fokus der Erzählung gelegen hat. In diesem Fall ist es gehobene klassische Krimikost, die uns in Deutschland häufig genug serviert wird. Die Frage, die sich mir stellt ist, ob einer der Handlungsstränge und Elemente hätte komplett rausgestrichen werden können, ohne direkten Einfluss auf die Hauptgeschichte zu haben. Es fühlte sich auch etwas an, als gäbe es ein „Missmatch“ zwischen den Rollen und der Besetzung – so dass es sich nicht wie aus einem Guß anfühlt und irgendwo Schnee beim Werfen von Schneebällen runtergefallen ist. Ich finde so etwas schade für die tolle Besetzung, da ich besseres von Fassbender, Ferguson, J.K. Simmon usw. gewohnt bin. Etwas, was mir jedoch richtig gut gefallen hat sind die Kameraufnahmen von Norwegen in Oslo und auch Bergen, die in mir dringend den Wunsch geweckt haben, dort einmal im Winter Urlaub zu machen. Auch die grafische Gewaltdarstellung und die FSK-Freigabe von 16 ist klar gerechtfertigt und gibt dem ganzen auf der Leinwand die gewisse Härte. Ob das zu einer Inkonsistenz des Film führt, ist reine Geschmackssache. Ja, in Anbetracht meiner Erwartungen wurde ich leicht enttäuscht. Für mich ist das so, als würde man versuchen einen Schneemann zu bauen bei bereits einsetzender Tautemperatur, das funktioniert nur bedingt – lässt einen aber auch entsprechend kalt, weil der Schneemann dann am vergänglichsten ist, wenn er bereits am Tauen ist.
Trotz allem durch Besetzung, einem klassisch spannenden Krimiplot, dem Look und entsprechend interessantem Aufbau kann ich wohlwollend doch noch entsprechend trotz diverser Schwächen wie folgt werten:
„Schneemann“ - My First Look- 6/10 Punkte