Also für etwas übertrieben halte ich Moonshades Review schon. Sicher ist "The Watcher" ein unterdurchschnittlicher Thriller, aber ihn so zu zerlegen und niederzumachen ist unangebracht. Er hat immerhin ein paar flotte Kamerafahrten und einen einigermaßen akzeptablen Schnitt, was ein wenig Schwung in das Ganze bringt. Und Langeweile kommt beim ersten Ansehen auch nicht wirklich auf. Einen Riesenfehler hat er jedoch. Der Film wird mit zunehmender Lauflänge unspannender und schlechter. Das Schlimmste, was einem Film widerfahren kann.
Ein Serienkiller (Keanu Reeves) folgt einem FBI-Agenten (James Spader), der auf den Killer angesetzt war, von Chicago nach Los Angeles. Und bald startet auch hier eine Welle von Morden. Der Serienkiller sucht vorwiegend einsame Frauen als Opfer aus, die er vorher fotografiert. Die Fotos schickt er dem FBI-Agenten, der dem psychischen und physischen Untergang so gut wie geweiht ist. Dieser hat immer bis 21 Uhr Zeit, anhand der Fotos die Mädchen zu finden. Wenn nicht, werden sie mit einer Klaviersaite ermordet...
Die Story geht ja noch einigermaßen. Zumindest die Idee ist ok. Aber ob die einzelnen Opfer vorher wirklich gar Nichts davon mitbekommen, dass sie überall in der Stadt gesucht, sie in den Nachrichten samt Bild ausgestrahlt wird und Tausende von Fotos von ihr in der Stadt ausgehängt werden, ist mehr als fragwürdig. Wenn nicht sogar unrealistisch. Auch wenn die Frauen sehr einsam und allein wohnen, irgendjemand muss es ja mitbekommen. Aber das ist auch nur einer der vielen Fehler. Noch nie hab ich in einem Film einen Killer gesehen, der weniger angsteinflößend als Keanu Reeves in "The Watcher" war/ist. Der spielt dermaßend schlecht und ist so verdammt fehlbesetzt, dass man echt schon aggressiv wird. Er ist einfach nicht beängstigend. Und als krank, wie er anscheinend sein möchte, kann man ihn auch nicht bezeichnen. Lächerlich trifft es da besser. James Spader ist noch einigermaßen ok, er zeigt zwar so Emotionen wie eine Scheibe Brot, aber das ist ja in seiner Rolle als Psycho-Wrack vielleicht noch ganz in Ordnung. Oscarreif ist er auf jeden Fall nicht. Der Rest der Schauspieler sind eben die üblichen Ergänzungen, da der Film hauptsächlich durch ihre beiden Hauptdarsteller lebt, besser gesagt stirbt. Es gibt auch ein paar Kameraeinstellungen, die absolut misslungen sind. Wie z.b. die aus der Sicht des Killers. Da wollte man anscheinend unheimlich sein, da der Zuschauer nach einer Zeit kapiert, dass immer wenn diese Einstellung kommt, man das Geschehen aus den Augen des Mörders verfolgt. Außerdem hat "The Watcher" einige Zeitlupensequenzen zu bieten, die einer Krankheit gleichen. Einfach nur schlecht. Und der Showdown ist einer von denen, die das Wort Showdown nicht verdienen. Da sind einige Szenen während des Films echt besser und actionreicher, aber wie gesagt, von Minute zu Minute wird der Film schlechter.
Zum einmal Anschauen ist er noch ganz gut geeignet, also man regt sich zwar, wie ich eben, über fast alles auf, trotzdem schafft es "The Watcher", wenigstens während des Ansehens einigermaßen Unterhaltung zu bieten. Aber auch nur EINIGERMAßEN!! Ansonsten einfach ein schlechter Serienkillerfilm. Ich verstehe auch nicht, was sich der Regisseur alles gedacht hat dabei. Da gibt es Filme wie "Sieben" oder "Das Schweigen der Lämmer" oder auch etwas unbekanntere Werke des Genres, aber jeder, wirklich jeder übertrifft "The Watcher". Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass das dem Regisseur während der Dreharbeiten nicht bewusst war. Man muss doch wissen, was man für einen Schrott produziert und inszeniert. Aber egal, Fehler passieren. Und der Film ist ein großer!! Gerade noch 4/10 Punkte.