Review
von Leimbacher-Mario
Staffel 1 - 9/10
Staffel 1
Stimulierendes Schwanzrätsel
"American Vandal" ist eine der positivsten Überraschungen, die man im breitgefächerten Programm von Netflix finden kann. Mich wundert es sehr, dass selbst in den Staaten die fesslende und knackige Fake-Doku über einen Lehrerparkplatz voller mit Schwänzen besprühter Autos letzten Herbst keine höhere Wellen schlug. Hier ein paar Punkte, die den sofortigen Gang auf die Couch und in die Netflix-App auf den Status "dringend bis unumgänglich" setzen sollten:
- nur 8 Folgen mit je ca. 30 Minuten aka perfektes Bingewatching-Programm
- frische junge Gesichter/gute Darsteller
- innovatives Konzept
- unfassbar witzig und dennoch oft genug tiefgründig
- viele kleine Minirätsel (Handjob am See, Lehreraffären, Bierlüge usw.)
- süchtigmachend und leicht zu gucken
- wichtige Aussagen zu Vorurteilen, Schein, Sein, gesellschaftlichem Druck und Schubladendenken
- dreht (ebenfalls herausragende) Serien wie "Making a Murderer" gekonnt auf links
- viel Metahumor
- unberechenbar und extrem aktuell (thematisch wie technisch)
- eine Hauptfigur, die im Kopf bleibt
- weckt Lust auf Staffel 2, egal ob neues Rätsel oder Weiterführung der Story rund um Dylan
- perfekt zum Miträtseln und eigene Theorien aufstellen
- leichtes Thema, schwere Konsequenzen
- nie machten Graffiti-Penisse mehr Wirbel
- glaubhafte Darstellung der Highschool-Stimmung
- leichtfüßig gedankenanregend
- Sarah Pearson
- trifft den Zahn der Zeit und der Jugend
- einzigartig in seiner frechen Art
- -extrem gut durchdacht, geplant, ausgetüftelt; nahezu Plothole-los
- beleuchtet die "Wahrheit" aus vielen Blickwinkeln
- erhöht meinen Respekt vor Anwälten und ähnlichen Berufen
- endet minimal antiklimaktisch, was aber in Ordnung geht
Fazit: entlarvend, bissig, witzig - "American Vandal" ist eine satirische Mockumentary-Kreuzung aus "Tote Mädchen Lügen Nicht" und "Mr. Robot", die man auf keinen Fall verpassen sollte. Ein enorm eigenständiges, kreatives und heißes Eisen im sich ständig erweiternden Netflix-Schlund. (9/10)