Nach dem grandiosen Regiedebüt des Schauspielers und Autors Adam MacDonald, welches mit einem packenden Survival-Thriller einherging, versucht er sich erneut in dunklen Gefilden. Leider mäandert sein Coming-of-Age-Drama zu ausgiebig im Wald herum, bevor es gen Finale zumindest ansatzweise düster zugeht.
Nach dem Tod ihres Vaters sucht Teenager Leah (Nicole Muñoz) Trost im Okkulten und hängt mit ihren Gothic-Freunden ab. Um den Verlust ihres Mannes leichter zu verkraften, beschließt ihre Mutter (Laurie Holden) in ein Haus nahe eines Waldes, einige Kilometer entfernt zu ziehen. Als sich der Konflikt zwischen Mutter und Tochter zuspitzt, veranstaltet Leah ein schwarzmagisches Ritual im Wald, welches sie schon kurz darauf bereut…
Was MacDonald recht gut gelingt, ist die Konzentration der problematischen Beziehung der beiden Hauptfiguren. Zwar werden die näheren Todesumstände des Ehemannes/Vaters nie ausformuliert, doch die daraus resultierende Konflikte werden durchaus glaubhaft und nie überzogen illustriert. Einsamkeit, innere Isolation und daraus entstehende, impulsive Reaktionen schüren durchaus Empathie, doch spätestens nach einer Stunde stellt sich die Frage, ob da auch noch etwas anderes kommt.
Denn in Sachen Grusel oder gar übersinnlichen Horror hält sich die Erzählung vehement zurück und kommt, mal abgesehen vom Ritual im Wald, komplett ohne Blutvergießen oder dämonische Erscheinungen aus. Unerklärliche Klopfgeräusche vom Dachboden oder eine am nächsten Morgen völlig verängstigte beste Freundin reichen allerdings nicht aus, um auf Dauer bei Laune zu halten. Zumal die erste halbwegs spannende Einlage satte 74 Minuten auf sich warten lässt. Bis auf den zuweilen fast hypnotisch anmutenden Score langen die schlicht gehaltenen Kulissen beileibe nicht aus, um die anvisierte beklemmende Stimmung zu transportieren.
Das ist insofern schade, als dass MacDonald zwei überaus versiert aufspielende Darstellerinnen an Bord hat, die mit wenigen Nuancen deutliche Emotionen vermitteln können. Auch die Kamera spielt, bis auf einige unnötige Wackelszenen im Wald gut mit, wobei die kontrastarme Farbgebung mit einigen herausgearbeiteten Signalfarben nur bedingt zündet.
Immerhin fällt das Finale einigermaßen garstig aus, was jedoch nicht die vorherrschende Eintönigkeit des Geschehens vergessen lässt. Denn „Pyewacket“ entfaltet sich über weite Teile als Langweiler, der auf Dramenebene nicht allzu ambivalent abläuft, während der Horror geradezu minimalistisch bleibt.
Enttäuschend,
4 von 10