iHaveCNit: Hans Zimmer Live (2017)
Am 4. Juni 2017 hat Hans Zimmer im Rahmen seiner Live-Tour auf seinem Halt in der Prager 02-Arena ein Filmteam dabei gehabt, dass die Veranstaltung aufgezeichnet hat. Und genau diese Aufzeichnungen wurden als Zweieinhalbstünder filmisch aufbereitet und kamen am 1.10.2017 als limitierte Sonderveranstaltung in diversen deutschen Kinos und sofern es den Kinos möglich war, auch im „Dolby Atmos“-Format. Das Kino meines Vertrauens hat ihren größten Kinosaal mit 692 Sitzen aktuell mit „Dolby-Atmos“ ausgestattet und direkt auch als eine der ersten Kinoveranstaltungen das Kinokonzert von Hans Zimmer ins Programm aufgenommen. Ich habe es mir natürlich nicht nehmen lassen, ein Ticket dafür zu holen und den Abend zu genießen.
Hans Zimmer ist einer meiner Lieblingskomponisten und einer der größten deutschen Filmschaffenden, die den Sprung aus Deutschland nach Hollywood geschafft haben. Weniger mit Schauspiel, weniger mit Regiearbeit, weniger mit Schnitt, weniger mit Kamerarbeit – dafür aber mit einem Gespür für Melodien und Klangteppiche, die mitunter auch ein Grund dafür sind, dass ein gewisser Teil der Filme, für die er die Musik gemacht hat, zu Kult, Legenden und auch Meisterwerken für die Ewigkeiten wurden. Wenn man sich allein anschaut, für welche Filme er die Musik gemacht hat, haben wir einen Komponisten, der in einer Reihe mit den ganz Großen genannt werden kann. Wenn man sich anschaut, was für ein großes Netzwerk er sich mit seinem Studio Remote Control Productions aufgebaut hat und welche Komponisten und Musiker mit ihm zusammengearbeitet und bei ihm gelernt haben, wird man feststellen, wie groß der Einfluss von Zimmer in Hollywood ist und wie groß sein Einfluss auf den Klang von Filmmusik in den entsprechenden filmischen Zeitepochen seit drei Jahrzehnten ist.
Dies ist von mir nur ein Kommentar und eine Liebeserklärung, die ohne letztendliche Wertung auskommen wird, da man sich schon denken kann, wo dieses Kinoevent landen wird.
Ich bin schon immer, seitdem ich Filmfan bin, auch ein Fan der Werke von Hans Zimmer. Also war es nun, nach ca. der Hälfte meines 30-jährigen Lebens soweit, dass ich mir ein solches Kinoevent gönne. Ohne Werbung ging es auch schon direkt los. Die Anmoderation des Events ist entfallen, dafür gab es ein ca. 10-minütiges Einführungsinterview von Hans Zimmer, indem bereits ein kleiner Teil des Abends vorgeteasert wurde. Als dann der Hauptteil begann, wurde der Abend atemberaubend. Eine Zeitreise durch 30 Jahre Filmmusikgeschichte mit Stationen wie Rain Man, Lion King, Crimson Tide, Gladiator, Da Vinci Code, Angels and Demons, Pirates of the Caribbean, Sherlock Holmes, The Thin Red Line, Inception, Interstellar, The Dark Knight, Man of Steel, The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro. Aber auch eine emotionale Achterbahnfahrt der eigenen Gefühle. Jedes Musikstück sorgt da für eine hochkomplexe Kette, weil man sich ins Gedächtnis ruft, welche Filmszene damit untermalt worden ist – Die Handlung, die Gefühle dieses Moments, den du am Besten mit eigenen Gefühlen und Lebensstationen vergleichst und diese Musik dir in Bezug auf den Moment im Film, aber auch im Leben soviel Kraft gibt, selbst schwierigste Situationen zu bewältigen. Ich habe es nicht für möglich gehalten, dass z.B. die letzten 1,5 Minuten aus „One Day“ aus dem 3. Pirates-Film, der auch im 5. Teil kurz Anklang findet, bei mir alle Dämme brechen lässt. Aber auch „Aurora“ und „Chevaliers de Sangreal“ sowie „Leaving Wallbrook“ sind zum Teil aus persönlichen Gründen hochemotional. Aber auch bombastisch treibende und heroische Musik sorgte bei mir für offene Kinnladen und Gänsehaut, aber auch sehr viel gutes Gefühl. Bei manch anderem war ich sogar geneigt, einfach die Beine und die Arme mitwippen zu lassen. Zwischen den einzelnen Medleys gab es immer für Zimmer genug Zeit, mal kurz ein paar Anekdoten einfließen zu lassen und seine Gastmusiker vorzustellen. Das Chor, das Orchester, als auch die Gastmusiker und Freunde von Zimmer waren ein aufeinander eingestelltes Uhrwerk und so floß der Abend von einem Medley ins Andere über. Die Inszenierung gibt sich redlich mühe, die Show so rasant und spritzig einzufangen wie sie ist.
Gerade dieses Event hat mir mal wieder gezeigt und bestätigt, warum gerade mein Hobby mit „Kino“ und „Filme“ eines der Geilsten überhaupt ist – Und warum die Filmmusik für mich einen enorm hohen Stellenwert für Filme einnimmt. Einer dieser Gründe ist Hans Zimmer, bei dem ich als jemand, der in Frankfurt und im Main-Taunus-Kreis aufgewachsen ist, es richtig geil finde, dass er aus meiner Region stammt. Danke Hans Zimmer !