Der aggressive Propagandafilm „Der Ewige Jude“ war der erste erfolgreiche antisemitische Film den die Nationalsozialisten in die deutschen Kinos brachten und erfüllte eine wichtige Funktion im Gesamtplan gegen die Juden. Insgesamt ist "Der Ewige Jude" der wohl offenste und krasseste Verteter seiner Art.
Anders als beispielsweise „Jud Süß“ oder „Ohm Krüger“ transportieren die Nationalsozialisten ihre Botschaften nicht eingebettet in eine Spielfilmhandlung sondern präsentieren eine unverhohlen menschenverachtende Pseudo-Dokumentation über das Judentum. Selbstverständlich sind sämtliche Statistiken und sonstigen Informationen erlogen oder verfälscht.
Es handelt sich hier nicht um ein Meisterwerk des Propagandafilms , wie zum Beispiel die Leni Riefenstahl-Werke. Fritz Hippler sorgt mit seiner routinierten Inszenierung zwar für Kurzweiligkeit und abwechslungsreiche Szenen, technische Brillanz darf man ber nicht erwarten. Vielmehr bedient man sich der schon damals üblichen Mechanismen von Propagandafilmen.
So werden zum Beispiel jüdische Riten in schlechtem Licht präsentiert und es gibt haufenweise Aufnahmen von "typisch" jüdischen Gesichtern, die so aussehen wie eine antisemitische Karikatur. Eine Abneigung wird zwar nicht automatisch erzeugt, Sympathie erregen die überzeugenden Darsteller jedenfalls nicht. Selbstverständlich gibt es auch sämtliche Klischees über die Verschwörung der Juden gegen den Rest der Welt und es wird "belegt" das die Juden kein eigenes Volk sind.
Inhaltlich hält man sich stark an die Ideologie von Hitlers "Mein Kampf" und der Film entstand unter der persönlichen Aufsicht von Josef Goebbels. Die Vernichtung der Juden, die zuvor auf der Wannseekonferenz beschlossen wurde klingt mehr als nur deutlich an.
Im Prinzip kündigte man den folgenden Völkermord mit diesem Film an und wollte gleichzeitig den Antisemitismus in Deutschland noch weiter verstärken, um ihr Handeln erst zu ermöglichen. Nicht nur unter diesem Aspekt ist "Der Ewige Jude" der wohl menschenverachtendste Film aller Zeiten.
Atmosphärisch ist im Prinzip nichts auszusetzen: Die düstere Ausleuchtung verfehlt nicht ihre Wirkung und die beklemmenden Bilder können durchaus überzeugen. Darüber hinaus wird das Ganze professionell kommentiert von einem Wochenschausprecher. Dieser nüchterne Kommentar ist einer der größten Pluspunkte und die kurze Laufzeit vergeht selbst aus heutiger Sicht sehr schnell.
Wenn man sich kritiklos auf die Botschaft einlässt, kann dieser Film absolut überzeugen und funktionierte somit perfekt.
Fazit: (Film-)historisch extrem wichtiger Film, jedoch kein Werk das über seinen unglaublich menschenverachtenden Inhalt hinauskommt. Aus Interesse und Bildungsgründen kann man den Konsum ziemlich empfehlen, um sich ein umfassendes Bild des damaligen Propagandaapparates zu machen sollte man die entsprechenden Filme auch kennen.
07 / 10 Punkte trotz indiskutablem Inhalt