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Regisseur Robert Schwentke stellt mit seinen Zuschauern etwas sehr perfides an: Er führt seine Hauptfigur Willi Herold als Flüchtigen ein – der Deserteur als Opfer gewalttätiger Soldaten, das macht Herold von Anfang an zum Sympathieträger und die erste Hälfte des Films zum fesselnden Hochstaplerthriller, eine düstere, sehr schwarzhumorige Variante des HAUPTMANN VON KÖPENICK, ebenfalls auf einer wahren Begebenheit beruhend.

Als die Stimmung in der zweiten Filmhälfte immer weiter kippt und einem selbst das Schmunzeln über die bürokratischen Absurditäten der SS vergeht, verlieren Hauptmann und Film an Faszination, es wird zunehmend zäh und redundant, der plakative Schluss wirkt aufgesetzt. Wenn allerdings zum Abspann Herolds Truppe fröhlich durch das Görlitz der Gegenwart cruist und Passanten kontrolliert, ist das ein gelungener Bezug zur Jetztzeit.

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