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iHaveCNit: Molly´s Game (2018)

Aaron Sorkin, der als Drehbuchautor bereits unter anderem für die zugleich spannenden und scharfzüngigen Filme „Eine Frage der Ehre“ von Rob Reiner, „The Social Network“ von David Fincher und „Steve Jobs“ von Danny Boyle verantwortlich war, begibt sich nun neben seiner Arbeit am Drehbuch auch an die Inszenierung des Films. Der Stoff dieses Mal ist ein Buch von Molly Bloom und kombiniert neben einer starken Charakterstudie auch eine unfassbar gute Milieustudie über die Organisation von Untergrundpokerturnieren mit prominenter Beteiligung und hohen Einsätzen. Doch der Film geht hier am Pokertisch All-In und entpuppt sich als Royal Flush.

Molly Bloom ist eigentlich Profiskifahrerin doch eine karrierebeendende Verletzung zwingt sie zum Umdenken, so dass sie einem Bekannten bei der Organisation von Pokerturnieren hilft, bis sie sich von ihm loseist um selbst Turniere zu organisieren. Doch früher oder später werden Kontakte, die hier geknüpft werden, zu einem groß angelegten Problem von Molly Bloom, die sich anschließend vor den Behörden und vor Gericht verantworten muss.

Der Film ordnet sich in das klassische Bild von Aaron Sorkin. Scharfe Dialoge, cooler Look, schnelle Schnitte und ein extrem tiefgreifender Blick in das Milieu von Untergrundpokerturnieren. Vollgepackt in stolzen 140 Minuten bekommen wir hier einen extrem intelligenten und herausfordernden Film geboten, dessen Setup vor allem noch krasser ausfällt, da dieser auf wahren Begebenheiten basiert. Die Montagen und Voice-Over-Narrationen packen eine Handlung, die ohne Montagen über 3 Stunden dauern würde auf diese 140 Minuten runter, was dem Film ein unglaubliches Tempo und Pacing gibt, aus dem man stellenweise sogar raus gerissen werden könnte, wenn man nicht folgen kann. Über die Darstellung des Milieus geht es hier auch um den Charakter von Molly Bloom. Und hier ist Jessica Chastain die perfekte Besetzung. Sie gehört mit zu meinen Lieblingsdarstellerinnen und schafft es in ihrer Rollenwahl, egal ob „Interstellar“; „Zero Dark Thirty“ oder auch der letztjährige „Miss Sloane“ unglaublich intelligente Frauenrollen zu ergattern, die mit entsprechendem Tiefgang ausgestattet sind und sich auch in von Männer dominierten Umfeldern behaupten können. Klar könnte ich sagen, dass Chastain hier auch optisch eine Wucht ist, aber die Art, wie Sorkin ihren Charakter geschrieben und inszeniert und Chastain ihn hier gespielt hat, ist so unfassbar stark. Das gute Zusammenspiel zwischen ihr und ihren männlichen Co-Stars wie Idris Elba, Michael Cera, Chris O´Dowd, und Kevin Costner als ihr Vater treibt dazu die Handlung noch weiter nach vorne. Vor allem das hier durchscheinende Vater-Tochter-Drama gibt ihrer eigenen Hintergrundgeschichte und ihrer Motivation die entsprechende Würze. Es bleibt in 2018 immer noch bei wenigen schwachen und unfassbar vielen guten Filmen in meiner Filmauswahl, wo sich ohne Zweifel auch „Molly´s Game“ einordnen wird.

„Molly´s Game“ – My First Look – 9/10 Punkte.

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