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Lucy reist regelmäßig mit ihrer Schwester Martha und ihrem kleinen Bruder Ben durch die USA. Sie protestieren mit aller Kraft gegen die Todesstrafe. Der Grund für das unzerstörbare Durchhaltevermögen und das hohe Maß an Engagement liegt auf der Hand: Ihr Vater Simon sitzt vermeintlich unschuldig im Todestrakt. Er soll seine eigene Frau ermordet haben. Bei einer Demo sehen sich die Todesstraf-Gegner den Befürwortern gegenüberstehen und Lucy trifft im Gemenge zufällig auf Mercy. Obwohl in der politischen Einstellung so verschieden, entwickeln die beiden eine starke Zuneigung zueinander. Doch bei einem Überraschungsbesuch macht Lucy eine ernüchternde Entdeckung.

Kann man einen Film drehen, der parallel die Themen Todesstrafe und homosexuelle Liebe behandelt? Ja man kann, wie es Tali Shalom-Ezer eindrucksvoll beweist, die so weit ich das hier recherchieren konnte, genau wie Ellen Page, ebenfalls lesbisch ist – im Gegensatz zu Kate Mara.

Das erwähne ich deswegen, weil der Film doch recht viele Sexszenen enthält und die Regisseurin diese auch zudem partiell sogar sehr explizit zeigt, so dass ich die FSK Freigabe 12, fast schon grenzwertig finde. Für Page sicher bei weitem nicht so schwierig zu drehen, wie für Mara, muss ich letzterer hier wirklich ein großes Lob zollen.

Zudem ist die Chemie der beiden so unglaublich stimmig, dass man wirklich meinen könnte, die beiden seien auch in der Realität ein Paar. In jeder Sekunde des Streifens, nehme ich ihnen diese Beziehung ab.

Beide Darstellerinnen sehen immer noch deutlich jünger aus als sie sind, wobei die Regisseurin hier einen genialen Schachzug gewählt hat. Während Mara, die aus gutem Hause kommt in jeder Szene top aussieht, hat man Page, die ich persönlich durchaus hübsch finde, hier wirklich auf hässlich getrimmt, was den großen Unterschied der beiden in ihrer gesellschaftlichen Stellung, nochmals betont.

Es gibt Filme, da weiß man nach 20 Minuten genau, dass sie nicht mehr scheitern können und zu denen gehört MY DAYS OF MERCY. Hier stimmt wirklich alles. Hauptdarsteller, Nebenrollen, Kamera und Drehbuch. Auch die Idee mit den verschiedenen „Henkersmahlzeiten“ ist einfach klasse.

Wer mich kennt, weiß, das ich eigentlich nie die Höchstwertung gebe, weil ich immer etwas zum mäkeln finde – hier fiel es mir jedoch schwer. Das Ende hätte den ganzen Film noch verhageln können, doch auch da findet Ezer einen absolut gelungenen und glaubwürdigen Abschluss, der weder ein kitschiges Happy-End bildet, noch komplett offen bleibt.

Eins jedoch als Warnung für alle – dieser Film ist in keiner Sekunde wirklich spannend. Das gibt die Geschichte einfach nicht her – dafür aber intensiv. Ich hatte hier und da ein Tränchen in den Augen, und das ist auch ein Grund wieso ich hier 10 Punkte gebe, denn das haben in den 30 Jahren in den ich Filme schaue, erst maximal 5 andere Filme geschafft.

Fazit: Einfühlsames, intensives und sehenswertes Drama, das von den zwei großartigen Darstellern getragen wird.

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