Zwei Männer fahren in einem Auto durch das amerikanische Hinterland. Ein Mittzwanziger und sein deutlich jüngerer Begleiter. Was treibt sie in diese Einöde? Handelt es sich um einen harmlosen Ausflug bzw. Urlaubstripp, eine Suche oder gar um eine Flucht? Denn mehrmals mahnt der Ältere den Minderjährigen, vorsichtig zu sein und seine Identität nicht preiszugeben. Sind die beiden Brüder oder auf andere Weise verbandelt, womöglich mit ihren Schicksalen?
Das Regie-Duo Christoph Radcliff und Lauren Wolkenstein liefert in seinem mysteriösen Debut, einem visuell faszinierenden Roadtripp durch halb verlassene Kleinstädte, vorbei an herunter gekommenen Tankstellen und schäbigen Motels, keine vorschnellen/platten Antworten, lädt uns vielmehr auf eine Entdeckungsfahrt mit seinen Protagonisten ein, denen es oft selbst nicht klar zu sein scheint, wohin und weshalb sie eigentlich unterwegs sind, womöglich die Auswirkung erlittener Traumata. Gerade durch diese Uneindeutigkeit entwickelt der Film eine beklemmende Atmosphäre und unterschwellige Spannung, der man sich schwerlich entziehen kann. Und so wirken die Figuren dieses wunderbar zurückhaltenden Films genauso verloren wie die Landschaften, durch die sich bewegen.
Gegen Ende serviert uns der Film dann eine Auflösung, die man durchaus schon hätte erahnen können, doch auch diese muss im Lichte eines Satzes interpretiert werden, die der Leiter einer Art Waisenhaus dem Jüngeren mit auf den weiteren Lebensweg gibt: "Letztlich entscheiden ohnehin wir allein, was wahr ist und was nicht."
Genau das fordert THE STTANGE ONES auch von den Zuschauern ... und hat offensichtlich einmal mehr das Gros der Besucher des Fantasy-Filmfests überfordert (siehe dazu auch mein Review zu BLACK HOLLOW CAGE).
Packend, intensiv, spannungsgeladen und hervorragend gespielt. Das ergibt
9/10