Review

Bei diesem kanadischen Sci-Fi-Thriller trifft der Titel dermaßen ins Schwarze und allein die Ausgangsposition fesselt ungemein. Nur leider wollten die Regisseure Caroline Labrèche und Steeve Léonard sich nicht ausschließlich auf die Prämisse verlassen und vermasseln die Geschichte spätestens zum finalen Akt.

Als Liam (Diego Klattenhoff) nach einem Autounfall erwacht, leidet er unter Amnesie und findet mithilfe seines Führerscheins nach Hause zurück. Dabei stirbt jedes Lebewesen, welches sich ihm bis auf 15 Meter nähert. Außer Jane (Charlotte Sullivan), die mit Liam während des Unfalls im Auto saß und sich ebenfalls an nichts erinnern kann…

Eine frische Idee packend umgesetzt, zumindest im ersten Drittel. Liam punktet in gewisser Hinsicht mit einer tödlichen Ausstrahlung, was sich direkt nach dem Erwachen offenbart, als jemand mit dem Auto an ihm vorbeifährt und in der Wiese landet. Nach einem Massensterben im Diner glaubt der Erinnerungslose immer noch an ein Virus, was sich erst nach einer zögerlichen Annäherung an eine Krähe ändert.
Die simplen Mittel, die leicht ausgeblichenen Farben und der stimmungsvolle Score unterstreichen den Gemütszustand eines Endzeitfilms.

Mit dem Auftauchen von Jane wird die Prämisse sogar noch verfeinert, denn sobald sie sich von ihm distanziert, ist die tödliche Ausstrahlung wieder da, was recht spannend wird, als sich die beiden im Hospital aus den Augen verlieren.
Doch damit enden beinahe schon die spannenden Einlagen, da dem Treiben vor dem Finale merklich die Puste ausgeht und die Rückblenden stets mehr Raum einnehmen.
Da sich das unfreiwillige Paar irgendwann auf der Flucht vor der Polizei befindet, hätte es sehr viel Raum für fesselnde Action gegeben, doch stattdessen zieht man sich in eine Waldhütte zurück.

Und genau hier kommt es zu einem unvorhersehbaren Twist, der nicht wirklich zum Rest passen will, auch wenn dieser eventuell einige moralische Fragestellungen impliziert.
Passend dazu ein überhasteter Showdown und ein vielleicht konsequentes, jedoch nicht zufrieden stellendes Ende.

Schade, dass sich das Regieduo nicht stärker auf die ausbaufähige Ausgangssituation verlassen hat und zum Schluss noch einen draufsetzen musste, was in den finalen Minuten völlig überhastet und reichlich konstruiert vonstatten geht, während das Phänomen des tödlichen Radius weitgehend ungeklärt bleibt.
Handwerklich sauber, darstellerisch annehmbar, liefert das Drehbuch zwar unterhaltsames, zumeist ruhig erzähltes Material, doch im Verlauf werden merkwürdige Schwerpunkte gesetzt, die den zunächst starken Eindruck deutlich schmälern.
Knapp
6 von 10

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