Das Original war in den 90ern ein Effektgewitter um einen zum Superstar gewordenen Robin Williams, in einer Nebenrolle die blutjunge Kirsten Dunst, die kurz vorher noch das einzig interessante an Interview mit einem Vampir gewesen war. Der Film um ein Spiel, das zum Leben erwacht, war ein Erfolg, die Story aber in sich abgeschlossen, so dass erst etwa 10 Jahre mit Zathura ein Quasisequel erschien (hier nun wiederum mit der jungen Kirsten Stewart). Letztes Jahr brachte Hollywood dann noch ein richtiges Sequel in die Kinos, mit The Rock in der Hauptrolle.
Gänzlich ungewohnt hat man sich hier aber für einen wirklich neuen Ansatz entschieden – während im ersten Teil das Spiel in die Realität einbricht, ist es hier umgekehrt und fünf Menschen aus unserer Welt werden in die Wirklichkeit des Spiels gesogen, dass hier auch kein Brettspiel mehr ist, sondern eher an die Module für das Super Nintendo erinnern.
Der Beginn dagegen ist eher Breakfast Club – vier Schüler, die noch viel über das Leben lernen müssen (der Nerd, die Tussi, die Verklemmte und der Pseudocoole) müssen zusammen nachsitzen. Dabei stoßen sie auf besagtes Spiel und es geht rund – der Nerd wird zu The Rock, die Verklemmte zu Amy Pond äh Karen Gillan (Teil des besten Doctor-Who-Companion-Teams überhaupt!), der Pseudocoole zu Kevin Hart (der geringste Unterschied….) und die Tussi zu Jack Black. Diese Konstellationen sorgen natürlich immer wieder für lustige Momente, wenn Karen Gillan von Jack Black das Flirten lernt oder The Rock Panik vor einem Eichhörnchen hat. Natürlich lernen die Charaktere im Laufe des Abenteuers etwas über sich und das Leben, so dass das Ganze natürlich auch eine Art „Reise ins Erwachsenenleben“ ist. Der Ansatz bleibt naturgemäß eher flach, gibt dem Film aber den notwendigen emotionalen Unterbau, den er braucht. Die Figuren sind funktional, aber durchaus sympathisch.
Daneben gibt es jeder Menge gelungener Gags ordentlicher Actionszenen, die einen bei Laune halten (auch wenn das Ganze zwischendurch etwas ermüdet).
Leider ergeben sich zwei große Logiklöcher. Es gibt einen großen Bösewicht, der extrem flach bleibt (klar, er ist ja auch ein NPC) und der alle Tiere geistig kontrolliert. Dummerweise stoßen unsere Heldinnen und Helden ständig auf wilde Tiere, die aber nicht kontrolliert werden, weil der Bösewicht die Gruppe weiter suchen muss. Hier hätte man mit zwei Sätzen Abhilfe schaffen sollen.
Das zweite Problem ergibt sich im Vergleich zum Original. Dort war Robin Williams‘ Figur ins Spiel gezogen worden, 30 Jahre später tauchen die Kinder auf, die das Spiel beenden, Alan reist zurück in seine Zeit und die Zeitlinie ändert sich, so dass die Kinder, die er am Ende trifft, natürlich nichts von ihm wissen. Hier gibt es ebenfalls eine Figur, die 20 Jahre in der Spielwelt festsitzt und dann zurückreist. Leider hat sich aber sonst nichts verändert – obwohl die Spielrunde schon 1996 zu Ende gegangen ist, haben die Kinder sie 2017 gespielt. Da Alan Parrish im Film explizit erwähnt wird, müsste dieses Spiel eigentlich den selben Regeln folgen. Tut es nur leider nicht. Das gibt zwar der Tussi die Möglichkeit, Verzicht zu lernen, hebelt aber die immanente Logik aus.
Insgesamt ist der Film keineswegs schlechter als das Original. Mehr Spaß, etwas weniger Spannung vielleicht, tolle komische und ordentliche emotionale Momente, einen Rock, der sich selbst auf den Arm nimmt, einen Jack Black, der eine Frau in einem Männerkörper unheimlich sympathisch spielt und natürlich Amy Pond mal wieder (auch wenn keine Tardis…. Ist ja gut).
Sieben von zehn durchgehenden Nashörnern