Einerseits Bestandteil der jüngeren Versuche von Orlando Bloom, seine Karriere abseits der Teilnahme an zu groß geratenen Franchisen auf andere Art und Weise, dem der Haupt- oder zweiten Hauptrollen in eher ruppigen Actionthrillern neu und weiterhin anzukurbeln, und damit auch eine gewisse Typenveränderung einzuleiten und für die nächsten Jahre gerüstet zu sein. Andererseits und dies dennoch auf gleichen Felde auch einer der aktuellen Beiträge zur Expansion entweder nach China oder von dort aus zurück; eine Co-Produktion zweier Herren Länder, in dem aus beiden unterschiedlichen Herkünften und Zusätzen nicht nur das Beste gewonnen werden soll (in finanzieller Hinsicht) als auch eben damit global das Marketing und die Aufmerksamkeit von Distributoren erreicht.
In beiden Fällen bleibt die große Wirkung allerdings noch aus, hat Bloom zwar mit Zulu einen Achtungserfolg erzielen können und auch bei den Kritikern damit einen Stein im Brett, ist der Nachzügler Unlocked aber trotz durchaus weiterer prominenter Besetzung im Grunde schon wieder ein Schritt zurück. Auch Shanghai Job, der ursprünglich als S.M.A.R.T. Chase: Fire & Earth vermarktet wurde und so im Festland China auch an den Start ging, lief dort im nunmehr ach so wichtigen Terrain unter ferner liefen und hat keinen nennenswerten Einfluss oder gar Reibach an den Kinokassen erzielt; (überhaupt sind die Kollaborationen aus West und Ost derzeit ebenso wenig erquicklich wie auch die zunehmenden Vereinbarungen mit Südkorea, die hier wie dort auch nur wenig bis gar keinen Eindruck bei den Zuschauern schinden.) Der Name Bloom selber und das Produkt als allgemeingültiger Konsens wurden natürlich international problemlos an den Mann gebracht und so schnell in den westlichen Gefilden veröffentlicht; wenn auch mit dem Weg des geringsten Widerstandes, der heutzutage im Heimvideorelease stattfindet und wo man sich zu bspw. dem (wesentlich besseren) 24 Hours to Live gesellt:
Nach einem gescheiterten Job, dem Beschützen eines wertvollen Van Gogh, ist Private Security Agent Daniel "Danny" Stratton [ Orlando Bloom ] nicht nur seine Reputation, sondern auch seine bisherige Freundin, die Kunstmaklerin Ling [ Lynn Hung ] los. Nach einem Jahr des Trauerns und Darbens bekommt seine Sicherheitsfirma S.M.A.R.T., die er zusammen mit Lings Onkel Mach Ren [ Simon Yam ], der jungen Mitarbeiterin J. Jae Anh [ Hannah Quinlivan ] und dem ebenso jungen technikaffinen DingDong Tang [ Lei Wu ] leitet, dennoch durch die Vermittlung seiner Exfreundin einen neuen lukrativen Auftrag, soll er doch diesmal im Auftrag von Mr. Song [ Da Ying ] eine antike Vase sicher nach London bringen. Schon bei der Anfahrt zum Flughafen wird erneut ein Überfall durch die Konkurrenz von Tara [ Liang Jing ] und federführend von ihrem Hauptschergen Long Fei [ Xing Yu ] gestartet.
Durchzogen auch von einem Gerichtsverfahren, indem sich die britische Produktionsfirma von der chinesischen übergangen und ausgenutzt wurde, sieht man dem Film selber eine höchst professionelle Machart auch nicht wirklich an; von der ersten Minute startend bekommt man eher das Gefühl, einem größeren Fernsehfilm, vielleicht einem (mit 30 Mio. USD über alle Maßen teuren) Piloten beizuwohnen, indem zwar im Vergleich zur eventuell später folgenden Serie (aus und für die Kinderabteilung) üblicherweise als Köder noch mehr geklotzt als gekleckert wird, aber selbst diese Vortäuschung schon nicht wirklich fesselt und keinerlei Bedarf nach Mehr davon nach sich zieht.
Die Auftaktszene in der mittlerweile recht totgefilmten, da ungeheuer oft benutzten und gerade im Genre schon überaus gängigen Kulisse des CCTV Nanhai Movie & TV Town Studios bereits ist für einen zeitgenössischen Aktionfilm her viel zu klein und nichtig gehalten, um Erwartungen zu schüren, da hilft auch keine spätere (insgesamt zweimalige) Wiederholung der Einstellung, in der der Wagen der Sicherheitsfirma mit Daniel an Bord von einer Bombe empor geschleudert und auf die Seite der Straße gelegt wird. Der darüber gelegte Erzählerton mit einigem Sinnieren über die Zeit und ihre Unterschiedlichkeit im Gefühl und ihrer Wirkung, aber der Unerbittlichkeit des Ablaufens bringt als preiswerter dramaturgischer Trick des Näherrückens an den Protagonisten auch keine Pluspunkte, die Figur ist einem überhaupt herzlich egal, woran auch die gescheiterte Liebe zu Ling und das Trauma des Überfalls bzw. des Verlustes des Gemäldes (und der Anerkennung bzw. der Reputation) nichts dran ändert.
Zu uninspiriert Regie und Darsteller, wobei gerade die chinesische Besetzung auch mit den Dialogen in ihrem Radebrech außerhalb der Muttersprache anteilig am Scheitern, da verbal vollkommen überfordert ist, zu gelangweilt auch das Skript (von Kevin Bernhardt, einem in den späten Neunzigern Vielschreiber für Lundgren, mit u.a. Agent Red, Jill Rips, Red Zone und The Sweeper) schon, das ein Klischee an das andere rückt und dies nicht etwa mit Spektakelszenen, sondern mit einer aufblühenden Teenieromanze und höchst ärgerlichen dramaturgischen Kniffen korrigiert. Überhaupt ist die Vier-Mann-Schutzmannschaft eine bessere Laien- und Gurkentruppe, die von Anfang schon höchst unprofessionell wirkt (der Chef selbst telefoniert während eines Einsatzes mit seiner Gspusi und hat auch sonst nur wenig Besseres zu tun, als dieser Flamme nachzurennen/-trauern), und nicht nur mit der Situation von Beginn weg überfordert, als auch zusätzlich das Drehbuch nur noch mit Idiotien am Laufen hält. Die mittig platzierte zweite Überfallszene nicht nur erneut auf der Straße, sondern gar der gleichen Szenerie ist halbwegs leidlich von Regisseur Charles Martin in Szene gesetzt, wobei man der Regie selber auch gar nicht großartig den Vorwurf machen kann, da sie im Grunde einfach nur bebildert und nicht unnötigerweise noch versucht, dem Geschriebenen durch etwaige Tricks und Sperenzchen noch etwas Gescheites abzugewinnen. Auch eine kurze Zu-Fuß-Verfolgung vor den Polizisten durch ein verzweigtes und zugebautes Gebäudeviertel gewinnt durch die Übersichtlichkeit von Kamera und Montage nur, und mancherlei Aufnahmen aus der Vogelperspektive sind ganz schick. Waffen sprechen gar nicht, und viel mehr an Aktion gibt es nicht.