Review

Ein Jahr nach seinem spurlosen Verschwinden taucht Kane, der Ehemann der Biologin Lena, überraschend wieder auf... und bricht kurz darauf in der heimischen Küche blutend zusammen. Auf dem Weg ins Krankenhaus wird die Ambulanz von einigen Regierungs-Fahrzeugen gestoppt und Lena und Kane werden in eine geheime Anlage gebracht, die in der Nähe eines Areals mit dem Codenamen "Area X" errichtet wurde, in dem vor einigen Jahren ein Meteorit niedergegangen ist und das seitdem von einer Art Schleier umgeben ist. Von der Psychologin Ventress erfährt Lena, dass ihr Mann Teil einer militärischen Einheit gewesen ist, die damals entsandt wurde, um das Innere des "Schimmers" zu erkunden... und dass abgesehen von Kane keines der anderen Team-Mitglieder wieder aufgetaucht ist. Um der Sache auf den Grund zu gehen, meldet sich Lena freiwillig für die nächste Expedition in das besagte Gebiet, die dieses Mal unter der Leitung von Ventress selbst stattfinden soll. Nachdem man den "Schimmer" betreten hat, müssen Lena und die anderen feststellen, dass es innerhalb der "Area X" zu bizarren Tier- und Pflanzen-Mutationen gekommen ist und dass, was immer diese auch verursacht hat, nun auch auf sie selbst übergegangen ist... Der auf wenige Sätze zusammengestauchte Inhalt liest sich wie ein Best-Of-Remix des Science-Fiction-Genres, und der wahre Fan erkennt da natürlich von hier und da "entliehene" Motive aus so manchem Klassiker wieder, von "Predator", "Die Prophezeiung", "Das Ding aus einer anderen Welt" bis hin zu H.P. Lovecrafts "Die Farbe aus dem All" und am deutlichsten vielleicht sogar "Stalker", aus dem die Idee einer Zone stammt, innerhalb derer durch außerirdischen Einfluss die Naturgesetze aufgehoben scheinen. So meint man dann auch, "Auslöschung" schnell erfasst zu haben und in irgendeine Schublade packen zu können, das Ganze ist jedoch weniger leicht zu kategorisieren als anfänglich gedacht: auch wenn Regisseur Alex Garland anders als ein Andrej Tarkowskij mit seinem elendig zerdehnten Laber-Streifen dem Publikum nicht gänzlich die kalte Schulter zeigt, rutscht er im Gegenzug aber auch nie auf die reine Monsterfilm- und Baller-Action-Schiene ab, sondern balanciert im Endeffekt irgendwie geschickt auf dem Grat zwischen Mainstream- und Arthouse-Kino. Dass das nicht das gewesen ist, was sich das Produktions-Studio Paramount erhofft hat, merkt man schon daran, dass der Trailer dazu einem das Ganze als generischen Horror-Streifen andrehen will, was "Auslöschung" halt eben zu keiner Zeit ist... vielmehr handelt es sich um einen voller verstörender und erschreckend schöner Bilder steckenden Trip ins Herz der Finsternis, der dem Zuschauer halt abverlangt, das Hirn ausnahmsweise vorher mal NICHT auszuschalten, und der sich eventuell auch erst nach wiederholtem Ansehen wirklich zur Gänze erschließt... oder eben vielleicht auch nicht. Dann hat man halt Pech gehabt. Übrigens, Hut ab vor Garland und seinem Co-Produzenten Scott Rudin, die nach einem katastrophalen Test-Screening mal gepflegt auf die, ähem, "Verbesserungsvorschläge" des Studios geschissen und das Ganze weder nachträglich dümmer gemacht noch an dem ambivalenten Schluss etwas geändert haben, auch wenn das zwangsläufig zur Folge gehabt hat, dass "Auslöschung" in den US-Kinos hart gefloppt ist, denn er ist wohl leider wirklich zu gut, um beim Durchschnitts-Depp anzukommen. Wer allerdings tatsächlich mal wieder einen richtigen "Film" und nicht nur "Produkt" sehen will, der liegt hier goldrichtig, denn hier hat man mal wieder eines jener verkannten Juwele vor sich, die vermutlich erst nach Jahren wirklich die verdiente Würdigung erfahren werden. Ach ja, wer ob des primär weiblichen Casts (und dann auch noch komplett divers, oy vey!) befürchtet, wie aktuell en vogue, hier à la "Captain Marvel" & Co von irgendwelchem feministischen Subtext oder SJW-Bullshit erschlagen zu werden oder es gar mit einem verkappten Frauenfilm zu tun zu haben, der ist hier schief gewickelt. Im Gegenteil, "Auslöschung" ist erwachsenes Kino mit starken Frauenfiguren, das solche Mätzchen nicht nötig hat und auf das sich sicherlich alle Geschlechter einigen können... alle 874 die's jetzt gibt. Nun ja, man hätte gedacht, dass die üblichen Verdächtigen es wie Spatzen von den Dächern pfeifen würden, aber über den Streifen hier hat man aus der Ecke ja mal gerade GARNIX gehört. Das 2016er-"Ghostbusters"-Remake war stattdessen der Hügel, auf dem sie sterben wollten... supa, thumbs up...

10/10

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