Review

*** SPOILERWARNUNG ***


Vor wenigen Jahren erreichte ein fremdes Objekt die Erde, genauer gesagt eine Küstenregion in Florida. Von der breiten Öffentlichkeit unbemerkt entstand dort eine eigenartige Zone, umgeben von einem Feld, genannt „Schimmer“. Nach mehreren Expeditionen ins Gebiet hinter dieser Barriere ist es nun an einer Gruppe Wissenschaftlerinnen, dem dortigen Geheimnis auf die Spur zu kommen. Unter ihnen ist auch die Biologin Lena (Natalie Portman), deren Mann als Einziger aus der Zone zurückkam – und seit dem sehr verändert hat.

Optisch kann Garlands Film punkten. Nicht nur die Effekte sind ansehnlich, auch die Ausstattung und das Design sind seine eigentliche Stärke. Die Landschaft mutet mitunter traumhaft an, das Licht teilweise wie durch eine Seifenblase schimmernd. Die Mischung aus Sci-Fi und Horror, letzterer mitunter drastisch bebildert und dabei in seinen gewachsenen Gebilden gleichsam schön anzusehen, gepaart mit dem mysteriösen Ausgangsszenario verspricht eine spannende Entdeckungsreise ins Unbekannte.
Dem gegenüber steht aber manche Länge und eine vage Interpretation. Unheilschwangere Andeutungen münden in eine offene Ausgestaltung der eigenen Gedanken zum Gesehenen. Weiterhin sind die eingestreuten, nach der Expedition spielenden Befragungen nicht hilfreich, da hier schon der weitere Gang der Geschichte skizziert wird und manches Schicksal einer Figur verraten wird. Dem ohnehin nicht überentwickelten Spannungsbogen wird somit weiter der Nährboden entzogen.
Die Beziehungen der Charaktere, von denen nur Lena mehr als ein Minimum an Hintergrund erhält, und Themen wie Veränderung - in Beziehungen, der eigenen (Zell-)Struktur oder der Welt im Gesamten - sind wiederkehrende Motive. Da mag ein nachdenklicher Unterbau gezimmert worden sein, gerade zum Ende hin kann man da einiges gedanklich hineinfriemeln, doch fragte ich mich während des Films ganz andere Dinge.
Wie unprofessionell werden die Damen in diese Todeszone nach all den Fehlversuchen reingeschickt? Und warum musste die letzte Einstellung noch so ein „Outer Limits“ Ende dranklatschen? Das wirkte leider billig. Auch kommen einige Erinnerungen an „Stalker“ (1979) hoch, wobei der vorliegende Film auf Jeff VanderMeers Roman „Annihilation“ beruht.

Wirklich spannend ist „Auslöschung“ nicht geraten. In kurzen Schüben lädt er zum Mitfiebern ein, doch nicht durchgehend und auch nicht überwiegend. Und so bleibt es meist das Interesse, was denn in der nächsten Episode für Merkwürdigkeiten lauern, die zum Weiterschauen animieren.
Die Darstellerinnen sind dabei unproblematisch. Portman, Jennifer Jason Leigh, Tessa Thompson, Oscar Isaac und Konsorten spielen solide, eingefangen von einer ruhigen Kamera. Generell gibt es technisch wenig auszusetzen.

Alex Garland, der 2015 den famosen „Ex Machina“ ablieferte, gelingt mit „Auslöschung“ kein weiterer Treffer. Ja, es gibt thematisch was zu puzzeln und trotzdem wirkt der Film seltsam unbefriedigend, wenn auch optisch durchaus ansprechend und mit einem guten Cast.

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