Die Tochter des Restaurant-Besitzers Quan kommt bei einem Bomben-Attentat in London, zu dem sich die "Authentic IRA" bekennt, ums Leben. Auf der Suche nach den Hintermännern des Anschlags wendet sich Quan an den Regierungsbeamten und ehemaligen IRA-Kämpfer Liam Hennessey, der mittlerweile eine Appeasement-Politik betreibt und in Folge des Attentats ganz schön rudern muss, um die englisch-irischen Beziehungen zu kitten... und der Bitte des trauernden Vaters nach Hilfe deshalb nicht nachkommt. Um die Mörder seiner Tochter doch noch auf eigene Faust aufzuspüren, nimmt Quan, bei dem es sich in Wahrheit um einen ehemaligen Elite-Soldaten und Vietnam-Veteranen handelt, Hennessey ins Visier und startet einen privaten Feldzug gegen den Politiker, der tiefer in die Angelegenheit verwickelt ist, als es zunächst den Anschein hat... Nach Begutachtung des Trailers vermutet man noch eine Art "Ein Mann sieht rot"-Selbstjustiz-Vehikel mit Jackie Chan in der Charles Bronson-Rolle (womit ich mehr als nur d'accord gewesen wäre!), doch in Wahrheit entpuppt sich "The Foreigner" schon bald als komplexer angelegter Polit-Thriller vor dem Hintergrund des Nordirlandkonflikts, der nur punktuell kleinere Action-Spitzen setzt und seinen Hauptdarsteller zur Abwechslung mal in einem dramatischen Part featured, statt ihn in Fights und Stunt-Sequenzen zu verheizen. Das gleichberechtigte Zusammenspiel zwischen Chan und Pierce Brosnan ist hier demnach die eigentliche Schau in einem angenehm erwachsen und geerdet daherkommenden Actionfilm, der von Bond-Regisseur Martin Campbell im übrigen auch solide, mit spannungserhaltender Routine und in den Gewalt-Einlagen wenig zimperlich inszeniert wird... es ist halt eben nur ein völlig anderer Film, als man eigentlich erwartet hat. So erinnert "The Foreigner" in Art und Anlegung über weite Strecken enorm an "Die Stunde der Patrioten", was ich aber beileibe nicht als Manko empfinde. Im Gegenteil: Genre-Streifen von diesem Kaliber hätte man Chan schon vor zwanzig Jahren statt dem x-ten "Rush Hour"-Sequel und so manchem dahingepichelten US-Quark wie "The Tuxedo - Gefahr im Anzung" als dankbareres Star-Vehikel gewünscht, zumal er ja schauspielerisch allen Anforderungen des Skripts gerecht wird und seine Rolle bravourös meistert.
8/10